Sie SP des Kantons Solothurn hat am Mittwoch Roberto Zanetti nominiert als Kandidaten für die Wahl in den Ständerat. Es war eine Formsache; der bisherige Ständerat wurde mit Applaus nominiert , Kritik an seiner Kandidatur gab es nicht. Er habe einen guten Leistungsausweis, und sein Alter (65) spreche nicht gegen eine erneute Kandidatur, sagten die Delegierten.
SRF: Sie haben schon viele Nominationen erlebt, und doch haben Sie vor der SP gesagt, Sie hätten wieder Hühnerhaut gehabt. Warum denn?
Roberto Zanetti: Es ist einfach ein tolles Gefühl. Vielleicht wie bei einem Marathonläufer, der ins Stadion kommt und alle klatschen, es ist wirklich ein gutes Gefühl.
Sie sind 64 Jahre alt, bald 65. Wäre es nicht an der Zeit, jüngeren Kräften Platz zu machen?
Das müssen die Wählerinnen und Wähler entscheiden. Ich fühle mich fit, ich bin mit Begeisterung dabei, ich habe das Gefühl, ich könne das noch.
Eigentlich wären Sie im Jahr 2020 als Präsident des Ständerates an der Reihe gewesen. Aber Sie wollen nicht. Jetzt kommt Hans Stöckli (SP, Kt. Bern) zum Zug. Haben Sie auf das Amt verzichtet.
Ja.
Warum?
Weil Hans Stöckli extrem Freude hätte an diesem Amt. Mein Ding ist es nicht. Da muss man den ganzen Tag da vorne sitzen, man muss an hunderttausend Anlässe als Grüss-August; ich politisiere lieber, als dass ich repräsentiere.
Neben Ihnen im Rennen ist auch Christian Imark von der SVP. Dieser hat kürzlich gesagt, die aktuelle Ständeratsdelegation (Anm. d. Red.: Pirmin Bischof, CVP; Roberto Zanetti, SP) würde die politische Situation des Kantons Solothurn nicht richtig abbilden.
Einmal mehr kann ich eine politische Analyse von Christian Imark nicht teilen. Die Wahl in den Ständerat ist halt eine Personenwahl. Wenn die SVP hier Erfolg haben will, muss sie eben eine Person bringen, die für eine Mehrheit der Solothurnerinnen und Solothurner wählbar ist.
Vor 10 Jahren waren Sie abgewählt als Regierungsrat. Hätten Sie sich damals träumen lassen, dass sie 10 Jahre später zum dritten Mal für den Ständerat kandidieren?
Nein, das hätte ich mir nicht träumen lassen. Das ist eine Geschichte, wie sie vielleicht nur in der Schweiz möglich ist.
Das Gespräch führte Ralph Heiniger