Mit Quartär-Bohrungen werden Bohrkerne gewonnen, die Hinweise zu Erosionsprozessen und zur tektonischen Aktivität in der Vergangenheit liefern können, wie das Bundesamt für Energie (BFE) am Dienstag mitteilt. Das Quartär ist das jüngste geologische Zeitalter. Es hat vor rund 2,5 Millionen Jahren begonnen und dauert bis heute an. Untersucht werden hier also Lockergesteinsschichten.
Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) wird bis Ende 2017 beim BFE voraussichtlich rund zehn Gesuche für solche Bohrungen einreichen. Neben Jura Ost soll es auch entsprechende Bohrungen in den Standortregionen Nördlich Lägern (Kantone Zürich und Aargau) und Zürich Nordost (Kantone Zürich und Thurgau) geben.
Die Quartär-Bohrungen sind laut BFE vergleichbar mit Bohrungen für Erdwärmesonden. Mit den gewonnenen Bohrkernen soll der jüngste geologische Zeitabschnitt der Standortgebiete rekonstruiert werden.
Hinweise zu Langzeitwirkung
Dadurch ergeben sich Hinweise zu deren geologischer Langzeitentwicklung. Die Standorte der Bohrstellen sind abhängig von den lokalen quartärgeologischen Verhältnissen. Sie können sich daher auch ausserhalb der geologischen Standortgebiete befinden.
Die Bohrungen erreichen meist nur eine Tiefe von ein paar Dutzend Metern, in Ausnahmefällen wenige hundert Meter. Der mobile Bohrturm hat eine Höhe von 10 bis 20 Metern. Die Bohrungen unterscheiden sich dadurch stark von den ebenfalls geplanten Tiefenbohrungen in den möglichen Endlagergebieten. Bei diesen wird mehrere Kilometer tief in den Boden gebohrt. Es braucht wesentlich mehr Material und Aufwand.
Die Quartär-Bohrungen dauern wenige Wochen und werden tagsüber während der normalen Arbeitszeiten durchgeführt. Nach Abschluss der Bohrung wird die Bohrstelle vollständig geräumt und der Ausgangszustand wieder hergestellt. Das Gesuch für die Bohrung in Riniken liegt bis zum 31. Mai öffentlich auf.