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Suche nach Bergsturz So wird im Lötschental nach dem Vermissten gesucht

Für die Suchaktion sind ein Helikopter, Spezialisten und Suchhunde im Einsatz. Auch die Handyortung wurde genutzt.

Was ist der aktuelle Stand bei der Vermisstensuche? Ein 64-Jähriger wird weiter vermisst. Für die Fortsetzung der Suche hat die Walliser Kantonspolizei Anfang Woche grünes Licht vom kantonalen Führungsstab bekommen. Ein Helikopter wurde daraufhin eingesetzt. «Weiter sind Hundeführer und Gebirgsspezialisten der Kantonspolizei, unterstützt von der kantonalen Walliser Rettungsorganisation, im Einsatz», sagt Daniel Imboden von der Kantonspolizei Wallis gegenüber SRF. Die Einsatzkräfte werden jeweils per Helikopter ins Suchgebiet gebracht. Der Vermisste wird in der Region Tennmatten gesucht. Den genauen Suchbereich will die Kantonspolizei auf Anfrage nicht mitteilen.

Karte zeigt Evakuationsgebiet
Legende: Der Stall liegt in der Region Tennmatten, ausserhalb der Evakuierungszone. Microsoft Corporation / 2025 Maxar / CNES Distribution Aribus DS

Was ist anders bei einer Suche mit einem weiterhin aktiven Berg? «Aufgrund des aktiven Berges muss die Lage fortlaufend durch die Spezialisten für Naturgefahren beurteilt werden», so die Walliser Kantonspolizei. Es brauche immer erst die Freigabe des Gebiets durch das kantonale Führungsorgan. «Es ist ein abgesicherter Bereich, auf dem sich die Sicherheitskräfte bewegen», sagt Daniel Imboden. Armee und Feuerwehr stellen die permanente Überwachung sicher.

Vorne weiss-rote Absperrung, hinten links ein roter Helikopter auf der Strasse, rechts zwei Bagger von hinten.
Legende: Rettungskräfte im Einsatz: Drohnen, Helikopter, Suchhunde und Spezialisten sind vor Ort (Bild: 2.6.2025). REUTERS / Denis Balibouse

Gibt es die Möglichkeit der Handy-Standortsuche? Laut der Walliser Staatsanwaltschaft hat die Polizei bei ihrer Suche auch die Geolokalisierung des Handys des Vermissten genutzt. Generell gestaltet sich die Suche via Handy-Ortung aber schwierig. So beschrieb die Kantonspolizei Graubünden den Vorgang in einem Bericht Ende April: Wird der Vermisste telefonisch nicht erreicht, schickt die Polizei ein SMS mit einem Lokalisierungslink. Dieser muss aber angeklickt werden. Passiert das nicht und kann der Vermisste auch nicht per Rega-App geortet werden, muss das Handy via Mobilfunkantennen lokalisiert werden. Dabei bestimmt man die Antenne, auf welcher das Mobiltelefon zuletzt eingeloggt war. Insbesondere in den Bergen versorge eine Antenne aber oft ein sehr grosses Gebiet. Erst nach der Eingrenzung des Suchgebiets könne die genauere Ortung eingeleitet werden. Diese bedinge aber, dass das gesuchte Handy noch eingeschaltet ist.

Walliser Staatsanwaltschaft eröffnet Verfahren

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Konkret geht es darum, dass sich der Stall des Vermissten ausserhalb der Evakuierungszone befunden hat. Das hat der Regionale Krisenstab laut RTS bestätigt. Nun wurde eine Untersuchung eingeleitet. «Die erste Priorität ist es, der Familie zu ermöglichen, dass ihr Familienmitglied in Frieden ruhen kann», sagt die Walliser Generalstaatsanwältin Beatrice Pilloud gegenüber RTS. Weiter gehe es darum, die Umstände seines Verschwindens zu klären.

Wie ist Suche nach Vermissten in der Schweiz geregelt? Wird in den Bergen jemand als vermisst gemeldet, ist die jeweilige Kantonspolizei zuständig. Denn die Kantone haben in der Schweiz die Verantwortung über Polizeiangelegenheiten. Die Kantonspolizei arbeitet in der Regel für Suchaktionen mit weiteren Stellen zusammen, insbesondere mit der Rega, Redog (dem Schweizerischen Verein für Such- und Rettungshunde) sowie Bergretterinnen und -rettern des Schweizer Alpen-Clubs (SAC). Im Wallis unterstützt die kantonale Walliser Rettungsorganisation (KWRO). In den anderen Kantonen unterstützt die Stiftung Alpine Rettung Schweiz (ARS) die Rega bei Gebirgsrettungen aus der Luft und Rettungseinsätzen auf dem Boden in schwierig zugänglichem Gelände.

Wie oft kommt es vor, dass Menschen vermisst bleiben? «Seit 1926 gelten im Wallis insgesamt 230 Personen als dauerhaft vermisst – mehrheitlich in Bergregionen», so die Walliser Kantonspolizei. «Viele von ihnen werden erst Jahrzehnte später durch Gletscher freigegeben.» Gesetzlich ist es so, dass eine Person, die sich zum Zeitpunkt des Verschwindens in Todesgefahr befand, nach einem Jahr für verschollen erklärt werden kann. War sie zum Zeitpunkt des Verschwindens nicht in Todesgefahr, kann sie nach fünf Jahren für verschollen erklärt werden.

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Glückskette sammelt für Blatten

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Die Glückskette hat eine Sammelaktion gestartet für die Betroffenen im Lötschental. Spenden kann man unter anderem via QR-Code sowie auf der Website der Glückskette.

10vor10, 2.6.2025, 21:50 Uhr ; 

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