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Nach Gletscherabbruch Zerstörtes Blatten: Betroffene brauchen Wohnungen

Die Suche für ein neues Daheim für zahlreiche Blattnerinnen und Blattner geht voran.

Es ist heute schon klar: Blatten wird für Jahre nicht bewohnbar sein. Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen also ein neues Daheim suchen, und zwar für längere Zeit. Das heisst: für mehrere Jahre und nicht nur für Wochen oder Tage. Das Tourismusbüro Lötschental hilft bei dieser Suche.

«Sehr gut, ja, das ist schön – Super. Ich danke vielmal,» freut sich Lilian Ritler, Leiterin der Lötschental Marketing AG. Das habe jetzt sehr gut geklappt. «Das ist eine Familie, die viele Kinder hat. Und da hatten wir schon ein bisschen Sorge, dass wir für sie nichts finden, wo sie dauerhaft wohnen können.» Sie bekomme jetzt die Schlüssel für eine Wohnung. Die Familie wolle nun mit den Kindern die Wohnung anschauen. «Aber Mama und Papa sind schon begeistert – für uns wieder eine Sorge weniger.»

Überflutete Gebäude in einer Landschaft mit Bäumen und Wasser.
Legende: Das Dorf Blatten ist verloren. Die Blattnerinnen und Blattner suchen nun Wohnungen für mehrere Jahre. EPA/CYRIL ZINGARO

Es sind viel Talbewohner und Zweitwohnungsbesitzer, die sich aktuell bei Lilian Ritler und ihrer Mitarbeiterin Saskia Kalbermatten melden. Sie bieten ihre Wohnungen an. Die beiden Angestellten des Tourismusbüros Lötschental bearbeiten viele Mails und helfen den Betroffenen ein neues Daheim zu finden. «Die meisten Leute wollen eigentlich hier bleiben. Es ist wichtig, dass sie hier ein Plätzchen finden, damit die Leute hier im Tal bleiben.»

Wir sehen uns ja nicht nur als eine reine Tourismusregion, sondern auch als Wohn- und Arbeitsort.
Autor: Mathias Fleischmann Geschäftsführer Tourismus Lötschental

Doch: Können alle Betroffenen untergebracht werden? «Also, wir sind guten Mutes. Es sieht eigentlich gut aus, dass wir alle unterbringen können,» prognostiziert Kalbermatten. Die Leute im Tal zu behalten, sei das wichtigste, erklärt auch der Geschäftsführer von Tourismus Lötschental, Mathias Fleischmann. «Wie üblich in Bergtälern ist es immer wieder die Frage, kann man diese Schule aufrechterhalten, hat es genügend Kinder und so weiter.» Wenn jetzt da mehrere Familien das Tal verlassen würden, habe das einen Einfluss auf die Schule und es würde die Gefahr bestehen, die Schule im Tal zu verlieren. Die Schulen seien immer ein bisschen auch der Lebensnerv von einem Tal.

«Wir sehen uns ja nicht nur als eine reine Tourismusregion, sondern auch als Wohn- und Arbeitsort. Aus dem Grund ist sehr wichtig, dass die Familien hier bleiben können und die Kinder nicht entwurzelt werden,» betont Fleischmann weiter.

Die Emotionen sind gross.
Autor: Lilian Ritler Leiterin Lötschental Marketing AG

In Wiler und Kippel, direkt unterhalb von Blatten, gibt es noch Wohnungen, die für längere Zeit zur Verfügung stehen. Wie viel das genau sind, da fehlt noch der Überblick. Den Überblick hat man jedoch im Tourismusbüro bei Briefen und Packeten. Diese werden nämlich für die Blattnerinnen und Blattner von der Post im Büro deponiert. Die Post wird dort sortiert und von den Leuten abgeholt. Bei dieser Gelegenheit tauscht man sich auch mal gerne ein wenig aus, weil die beiden Mitarbeiterinnen im Tourismusbüro, sind selber von der Katastrophe betroffen: «Es tut einfach auch gut, wenn man darüber reden kann,» erklärt Kalbermatten. Es helfe, wenn sich die Leute der Vereine wieder treffen würden. Gut sei auch, dass viele nachfragen würden. «Man hat so viele Nachrichten bekommen. So viele Leute haben angerufen. Auch Leute, mit denen man nicht mehr so viel Kontakt hat und das ist schon sehr schön.»

Auch Lilian Ritler ist erfreut: «Die Emotionen sind gross.» Man habe nämlich nicht nur das Dorf verloren, sondern auch die Gemeinschaft. Ein wenig trauert sie den schönen Gassen, den Walliser Städel und der Kirche nach, die verschüttet wurden. «Das ist sehr, sehr schmerzhaft.» Hab und Gut könne man ersetzen, aber so etwas sei schwer ersetzbar.

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Glückskette sammelt für Blatten

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Die Glückskette hat eine Sammelaktion gestartet für die Betroffenen im Lötschental. Spenden kann man unter anderem via QR-Code sowie auf der Website der Glückskette.

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