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Süssstoff Aspartam Häufig eingesetzter Süssstoff Aspartam womöglich krebserregend

  • Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft den Süssstoff Aspartam als möglicherweise krebserregend ein.
  • Der Süssstoff kommt häufig in Softdrinks, Joghurts oder Kaugummi vor.
  • Die WHO fordert weitere Studien und passt ihre Richtlinien vorerst nicht an.

Unter Umständen kann der häufig eingesetzte Süssstoff Aspartam bei Menschen Krebs auslösen. Gleichzeitig entwarnt die WHO aber auch, in den üblich konsumierten Mengen dürfte Aspartam kein Problem darstellen.

Wir empfehlen Zurückhaltung.
Autor: Francesco Branca WHO Ernährung und Lebensmittelsicherheit

Die neue Einstufung stammt von der Internationalen Agentur für Krebsforschung IARC, die zur WHO gehört. Die Fachleute der IARC beurteilen aber nur, ob ein Stoff im Prinzip Krebs verursachen könnte. Es wird nicht berücksichtigt, wie viel ein Mensch zu sich nehmen müsste, um ein Krankheitsrisiko zu haben, erklärte Mary Schubauer-Berigan, die Leiterin des Programms zur Einstufung von Aspartam.

Hier kann Aspartam (E951) enthalten sein

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Aspartam ist seit vielen Jahren für den menschlichen Verzehr zugelassen, etwa als Tafelsüssstoff oder in Lebensmitteln wie:

  • Erfrischungsgetränke
  • Kaugummi
  • Joghurt
  • Glace
  • Senf
  • Sossen
  • Zahnpasta
  • Hustensaft
  • Vitamintabletten

Der Süssstoff muss auf dem Etikett angegeben sein, entweder mit Namen oder seiner E-Nummer (E951) . Aber wie viel davon im Produkt ist, erfahren Konsumenten in der Regel nicht. Die empfohlene Höchstmenge von Aspartam liegt bei 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag.

Diesen Grenzwert erreicht ein Mensch mit 70 Kilogramm erst, wenn er rund drei bis vier Liter eines stark aspartamhaltigen Diätgetränks zu sich nimmt, so die WHO.

Aspartam ist einer von elf in der Europäischen Union zugelassenen Süssstoffen. Trotz der neuen Einstufung ändert die WHO ihre Richtlinien nicht. Aufgrund der zugrundeliegenden Studien sehe sie keine Hinweise darauf, dass ein Verzehr im Rahmen der empfohlenen Höchstwerte gefährlich sein könnte. Wer sich an diese halte, setze sich nach derzeitigem Wissensstand keinem höheren Krebsrisiko aus.

Francesco Branca, Direktor der WHO-Abteilung für Ernährung und Lebensmittelsicherheit, führt aus: «Wir empfehlen nicht, dass Verbraucher gänzlich auf Süssstoffe verzichten, aber wir empfehlen Zurückhaltung.»

Begrenzte Beweislage

Lediglich drei unter hunderten Krebsstudien, welche die IARC-Fachleute fanden, befassten sich mit Süssstoffen und Menschen. Alle Studien hätten für die Beurteilung von Aspartam aber gewisse Mängel aufgewiesen, daher seien dringend mehr Studien notwendig.

Die neue Klassifizierung des Süssstoffs sei ein Aufruf an die Wissenschaft. Den Verdacht, dass Aspartam krebserregend sein könnte, gibt es schon lange. Dies allerdings, ohne dass er in Studien bislang eindeutig bestätigt wurde.

Sind Süssungsmittel gesünder als konventioneller Zucker?

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Zum Verhindern von Karies sind Süssungsmittel nach Angaben verschiedener Institute für Ernährung eine gute Alternative zu Zucker. Schlank machten Süssungsmittel per se aber nicht. Bei ausgewogener Ernährung und Bewegung könnten sie aber beim Abnehmen helfen, da sie keine Energie lieferten.

Die WHO kam im Mai zu einem anderen Ergebnis. Sie riet davon ab, zuckerfreie Süssstoffe zur Gewichtskontrolle einzusetzen. Bei Erwachsenen erhöhe der langfristige Konsum nach Studien unter anderem das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu zuckerfreien Süssstoffen zählt die WHO alle synthetischen und natürlichen Süssstoffe, auch Produkte aus der Pflanze Stevia.

SRF 4 News, 14.07.2023, 02:00 Uhr ; 

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