Einer der Grenchner Polizisten, der die Ausbildung am Taser erlebt hat, ist Marco Regolo. Er beschreibt, wie es ihm beim Selbstversuch ergangen ist: «Zuerst hatte ich das Gefühl, es geht realtiv gut – bis der Kopf realisiert hat, was überhaupt abgeht. Die letzten zwei, drei Sekunden waren hart am Limit und schmerzhaft.»
Eine Frage der Glaubwürdigkeit
Die Stadtpolizei Grenchen hat die Elektroschock-Waffe Taser angeschafft. Jeder Polizist, der den Taser im Dienst mitführt, muss zuvor eine Ausbildung durchlaufen. Neben einem theoretischen und einem praktischen Teil gehört dazu auch ein Selbsttest: Die Stadtpolizisten müssen sich tasern lassen.
«Wir von der Polizei sagen ja, dass die 50'000 Volt während fünf Sekunden aus dem Taser ungefährlich sind», erklärt der Kommandant der Grenchner Stadtpolizei, Christian Ambühl. «Es wäre für die Glaubwürdigkeit schlecht, wenn die Polizisten das also nicht selber testen würden.»
Keine Frage ist der Versuch für Marc Hauser, seit 16 Jahren bei der Stadtpolizei Grenchen. Die Polizisten müssten aus eigener Erfahrung wissen, wie die Waffe auf den Körper wirke. Hauser vergleicht das Erlebnis mit der Ausbildung am Pfefferspray in der Polizeischule.
Belastung der Polizisten reduzieren
Seine Leute sollen den Taser einsetzen können, wenn der Einsatz der Schusswaffe nicht angebracht ist, so Kommandant Ambühl – etwa bei einem Angriff mit einem Messer. Der Taser müsse aber genauso verhältnismässig eingesetzt werden, wie jedes andere Einsatzmittel.
Die neue Waffe könne aber Druck von den Beamten wegnehmen. Eine Schussabgabe sei immer belastend, wegen des medialen und psychischen Drucks und der anschliessenden Verhandlung. Mit der Elektroschock-Waffe sei klar, dass die getaserte Person in der Regel nicht verletzt werde.
Gefährlich oder nicht?
Verletzungen sollen mit der richtigen Anwendung verhindert werden. Der Stromstoss aus dem Taser wirke wie ein Muskelkrampf am ganzen Körper. Die Person sei für die Dauer des Stosses bewegungsunfähig und könne sich nicht auf den Beinen halten.
«Ich habe für ein paar Sekunden Zeit für den Zugriff. Dabei lasse ich das Gegenüber nicht auf den Boden fallen, sondern begleite es zu Boden. Damit ist die Verletzungsgefahr viel kleiner», so Christian Ambühl.
Im Idealfall sind daher drei Polizisten vor Ort, wenn der Taser eingesetzt wird: Eine schiesst, die anderen sorgen dafür, dass sich die getaserte Person möglichst nicht verletzt.