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Todesfälle in Italien Wie gefährlich ist die Violinspinne?

Wegen zwei Toten sorgt die Spinnenart für Schlagzeilen. Was im Ernstfall zu tun ist – und warum es selten dazu kommt.

Das ist passiert: In Italien sorgt die braune Violinspinne nach zwei Todesfällen für Aufregung. Die im Mittelmeer heimische Spinnenart biss in Sizilien und Apulien zu. Ein 52-Jähriger starb im Juli kurz nach dem Biss. Ein 23-Jähriger verstarb im August, erst einen Monat nach dem Spinnenbiss, an einem septischen Schock und Organversagen.

So gefährlich ist der Spinnenbiss: Zwar hat die Violinspinne laut dem Arachnologen (Spinnenforscher) Peter Jäger tatsächlich ein gewebezerstörendes Gift. In Südamerika etwa mussten nach dem Biss einer verwandten Art Gliedmassen amputiert werden. «Aber von der europäischen mediterranen Art waren solche schweren Fälle bisher nicht bekannt.» Zusätzlich zum Gift könnte der Spinnenbiss aber auch Bakterien ins Gewebe übertragen. Dies kann im schlimmsten Fall zu schweren Infektionen oder einer Blutvergiftung führen. Solch schwerwiegende Fälle sind aber laut dem Antigiftzentrum in Pavia (Italien) äusserst selten.

Gefährliche Spinnenarten

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Einige Spinnenarten haben ein weitaus potenteres Gift als die Violinspinne. In Südamerika leben etwa die Wander- oder Kammspinne, in Australien die Sydney-Trichternetzspinne und weitere giftige Arten. Doch auch dort sind Todesfälle wegen Spinnenbissen laut dem Arachnologen Peter Jäger sehr selten.

So hoch ist das Risiko, von der Violinspinne gebissen zu werden: Laut dem Arachnologen ist die Violinspinne kein aggressiver Beisser: «Die Spinnen leben sehr versteckt. Wir kommen eigentlich gar nicht so sehr in Kontakt.» Sie versteckt sich oft in Erdlöchern und wird als eher friedlich beschrieben. Und: «Wir sind vollkommen ausserhalb ihres Beutespektrums.» Zum Biss kommt es nur, wenn sich die Violinspinne bedroht fühlt. Zudem lebt sie in einem beschränkten Radius: Wie etwa auch die Schwarze Witwe baut die Violinspinne ein Netz – und bewegt sich darin.

Braune Spinne an einer lehmfarbenen Wand.
Legende: Die braune Violinspinne (Loxosceles rufescens) ist höchstens einen Zentimeter gross. Ihr Gift ist laut dem Arachnologen Jäger «medizinisch relevant», Todesfälle sind aber höchst selten. IMAGO / Dreamstime

Das gilt es im Ernstfall zu tun: Einen Spinnenbiss als solchen zu erkennen, ist gar nicht so einfach. Sieht man die Spinne nicht zubeissen, kann man den Biss auch gut mit einem Mückenstich verwechseln. Generell hilft laut dem Arachnologen, im Anschluss einen heissen Stein auf die Wunde zu legen. «Das verändert das Gift und verringert entsprechend die Wirkung.» Weiter raten Experten, die Wunde mit Wasser und Seife zu reinigen. Im Zweifelsfall hilft aber ein Arztbesuch – am besten mit der Spinne im Gepäck (ob tot oder lebendig).

So verbreitet ist die Violinspinne: Die Spinnenart Loxosceles rufescens lebt im gesamten Mittelmeerraum und kommt vor allem in den beliebten Ferienländern Italien, Spanien, Portugal, Griechenland und der Türkei vor. Denn in trockenen Lebensräumen fühlt sie sich besonders wohl. In der Schweiz dürfte man sie aber kaum antreffen: «Soweit mir bekannt ist, haben wir noch keine Population, die sich hier angesiedelt hat», sagt Peter Jäger. Am Ende sollte man die Spinnen aber auch nicht als achtbeinige Killermaschinen verteufeln. Schliesslich griffen sie Menschen an sich nicht an. Und: Selbst wenn es zum Biss kommt, Todesfälle seien extrem selten. «Man kann ganz beruhigt nach Italien, Griechenland und Spanien in die Ferien fahren.»

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SRF 4 News, 20.08.2024, 16:35 Uhr ; 

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