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Tödliche Infektionskrankheit Trotz Fortschritten: WHO besorgt über Tuberkulose

  • Nach pandemiebedingten Rückschlägen meldet die Weltgesundheits­organisation (WHO) Fortschritte im Kampf gegen Tuberkulose.
  • Die Zahl erfasster Neuerkrankungen sei im Vorjahr erstmals seit 2020 zurückgegangen.
  • Die Streichung von Hilfsgeldern könnte diesen Trend jedoch wieder zunichtemachen, warnte die UNO-Organisation in Genf.

Im Jahr 2024 erkrankten dem Bericht zufolge rund 10.7 Millionen Menschen an Tuberkulose (TB). Das ist ein Prozent weniger als im Jahr davor. Die Häufigkeit – wie viele von 100'000 Menschen neu erkranken – ging um 1.7 Prozent zurück.

WHO warnt vor neuen Rückschlägen

Sowohl die Zahl der Erkrankungen als auch die Zahl der Todesfälle sei damit «erstmals seit der Corona-Pandemie» zurückgegangen, sagte die Leiterin des WHO-Tuberkulose-Programms, Tereza Kasaeva. Sie warnte allerdings vor neuen Rückschlägen.

Die mühsam erarbeiteten Fortschritte seien «durch Kürzungen der Finanzmittel und fortdauernde Ursachen der Epidemie» gefährdet. Doch mit «politischem Engagement, nachhaltigen Investitionen und globaler Solidarität» könne «das Blatt noch gewendet» werden.

5.9 Millionen US Dollar – laut WHO zu wenig

Im Jahr 2024 entfielen zwei Drittel aller Tuberkulose-Fälle weltweit auf acht Länder. Die meisten Fälle wurden in Indien verzeichnet, gefolgt von Indonesien und den Philippinen. Die Mittel zur Bekämpfung der Tuberkulose sind seit 2020 in etwa gleich geblieben.

Ärztin zeigt auf Röntgenbilder auf zwei Monitoren.
Legende: Symptome einer Tuberkulose sind anfangs oft unspezifisch, später entwickelt sich in den meisten Fällen ein langanhaltender Husten. Keystone/ MATTHIAS BALK

Im vergangenen Jahr standen 5.9 Milliarden US-Dollar (rund 4.7 Milliarden Schweizer Franken) für Prävention, Diagnose und Behandlung zur Verfügung – weitaus weniger als die dafür jährlich von der WHO als notwendig erachtete Summe von 22 Milliarden US-Dollar.

Inkubationszeit von mehreren Jahren

Tuberkulose gehört zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit und und verursacht von allen Infektionskrankheiten die meisten Todesfälle. Die Krankheit wird durch Bakterien verursacht, die in der Regel die Lunge befallen. Die Krankheit wird durch die Luft übertragen, etwa durch Husten.

Eine Erkrankung tritt bei Erwachsenen häufig erst Jahre oder Jahrzehnte nach der Infektion auf. Als die fünf Hauptrisikofaktoren gelten Unterernährung, die Infektionskrankheit HIV, Diabetes, Tabakkonsum und Alkoholmissbrauch. Mit Behandlung können die meisten Betroffenen geheilt werden; ohne Therapie stirbt nach WHO-Angaben fast die Hälfte der Infizierten.

SRF 4 News, 12.11.2025, 20 Uhr ; 

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