Ein 37-jähriger Mann soll letzte Woche in Dietikon seine Frau getötet haben, die sich von ihm getrennt hatte. Nach dem tragischen Vorfall wurde Kritik laut, weil der mutmassliche Täter der Polizei bekannt war. Trotz Kontakt- und Rayonverbot sei es ihm gelungen, seine Ehefrau umzubringen.
Mehrere Nationalrätinnen von links bis rechts fordern nun in diversen Zeitungen, dass potentielle Gewalttäter in Echtzeit überwacht werden. Dafür sollen sie eine elektronische Fussfessel tragen. Ein GPS-Sender würde Daten in Echtzeit übermitteln und Alarm schlagen, sobald der potentielle Täter dem Opfer zu nahe kommt. Die Polizei könnte dann sofort ausrücken, um die Frau zu schützen.
Zürcher Regierungsrätin hält nichts davon
Jacqueline Fehr, SP-Justizdirektorin im Kanton Zürich, ist gegen eine solche Massnahme. Eine Echtzeit-Überwachung sei eine Illusion: «Es ist unmöglich, dass eine Gruppe von Polizisten jene Männer, die eine Gewaltdrohung ausgesprochen haben, ständig überwacht.»
Auch Frauen müssten einen GPS-Sender tragen. Das ist ein No-Go.
Ausserdem setze eine solche Überwachung voraus, dass auch die betroffenen Frauen einen GPS-Sender tragen. Es gehe nicht, dass sich Frauen so an den möglichen Peiniger binden müssen. «In der Praxis sehen wir, dass Frauen bereits Mühe haben, Massnahmen anzunehmen, die weniger weit gehen», sagt Fehr.
Lernprogramme für Männer stehen im Vordergrund
Regierungsrätin Jacqueline Fehr verfolgt eine andere Strategie. Männer, die gegenüber ihren Frauen gewalttätig wurden, sollen mittels Lernprogrammen ihr Verhalten ändern. «Die Frauen wollen einfach, dass die Gewalt aufhört», sagt Fehr. Diese Präventions- und Lern-Programme würden nun sukzessive ausgebaut.