Es war eine faustdicke Überraschung: Am Sonntag wählten die Herisauer Stimmberechtigten den amtierenden Gemeindepräsidenten Renzo Andreani (SVP) ab und gaben dem kaum bekannten, parteilosen Kurt Geser das Vertrauen.
Gesers Wahl überrascht insbesondere, weil er noch kein politisches Amt bekleidete und keinerlei politische Erfahrung hat.
Wer ist der 58-jährige gelernte Hochbauzeichner und Immobilienfachmann, der seit dem letzten Herbst Bereichsleiter Bauberatungen und Baubewilligungen bei der Gemeinde Herisau ist und nun Gemeindepräsident wird?
Radio SRF: Kurt Geser, was sind Sie für ein Typ. Wie arbeiten sie?
Kurt Geser: Zuerst möchte ich mich bei der Herisauer Stimmbevölkerung für das Vertrauen bedanken. Ich sehe mich als stillen Schaffer, der Ergebnisse bringt, ein verbindender Mann ist und zuhört, auch der Herisauer Bevölkerung. Ich wünsche mir, dass wir während meiner Amtszeit in den nächsten vier Jahren in Herisau die wichtigsten Projekte auf den Boden bringen und dass es vorwärts geht.
Wie wollen Sie die Gemeinde Herisau führen? Wie wollen Sie ohne Partei Mehrheiten bilden?
Dafür braucht es jeden Einzelnen. Dass man nicht seine eigenen Interessen in den Vordergrund stellt, sondern das Gemeindewohl.
Welches sind aus ihrer Sicht die wichtigsten Projekte, die in Herisau angepackt werden müssen?
Das ist als Erstes die Neugestaltung und Sanierung des Obstmarkt-Platzes. Dieses Projekt müssen wir gut aufgleisen und schauen, dass wir gute Lösungen finden, die sich auch schnell umsetzen lassen. Als zweites, wichtiges Thema sehe ich die Umsetzung des Busbahnhofs beim Bahnhof. Das ist einen Visitenkarte für Herisau, auch hier müssen wir ein gutes Zeichen setzen.
Das sind alles Bauprojekte, bei denen Sie sich als Bauleiter und Immobilienökonom in Ihrer aktuellen Funktion bei der Gemeinde Herisau auskennen. Sind Sie in anderen Themen, die auf den Gemeindepräsidenten zukommen, beispielsweise Sozialthemen, auch sattelfest?
Da setze ich stark auf das Knowhow der bestehenden und neuen Gemeinderäte. Dass wir uns auch sehr schnell kennenlernen und dringende Projekte priorisieren können. Ich zähle hier wirklich auf die Verwaltung unter der Führung der einzelnen Gemeinderäte, dass wir das gemeinsam gut anpacken können.
Das Interview führte Michael Ulmann.