Mad3 – so sagt man dem Polizeigebäude in Granges Paccot. Es steht am Chemin de la Madeleine 3, in einer Industriezone ausserhalb der Stadt, zwischen Discounter, Fast Food Restaurant, Bürogebäuden. Dass es von Aussen wuchtig und unnahbar aussieht, ist gewollt. Schliesslich sei es den internen Mitarbeitern vorbehalten, sagte der Architekt bei der Eröffnung vor zwei Jahren. Normalerweise ist dies auch so.
Mad3 ist das Kommando- und Führungsgebäude der Kantonspolizei Freiburg. Neben der Administration und Informatik ist die Polizeischule mit Schulzimmern und Trainingshalle darin untergebracht. In den nächsten zwei Jahren gehen aber auch 110 Grossrätinnen und Grossräte hier ein und aus. «Wir arbeiten jetzt wie in einem Aquarium – wir werden beobachtet», sagt Bernard Vonlanthen, Mediensprecher der Kantonspolizei Freiburg.
Wir möchten einen Austausch, damit die Politiker sehen, was wir machen.
Da die Polizei den Saal, in dem das Kantonsparlament nun tagt, auch braucht, hätten sie sich mit den Schulungen oder Führungen organisieren müssen. Man komme aber aneinander vorbei. Vonlanthen hofft sogar, dass es einen Austausch gibt. Die Grossrätinnen und Grossräte benützen dieselbe Cafeteria wie die Polizistinnen und Polizisten. «Wir möchten, dass die Politiker sehen, was wir machen», sagt Vonlanthen. Überall dürfen die Politikerinnen und Politiker aber nicht hin: «Bei den Büros und den Räumen der Polizei gilt weiterhin: kein Zugang.»
Höhere Sicherheitsschranken
Sowieso kann man im Polizeigebäude nicht einfach ein und aus gehen, wie dies im Rathaus der Fall ist. «Besucherinnen und Besucher müssen sich eine Woche vorher anmelden», sagt Generalsekretärin Mireille Hayoz. Nur so erhält man Zugang zum Gebäude.
Die Plätze sind beschränkt, Besucher und Journalistinnen teilen sich 15 Plätze. Den Schulklassen hat Hayoz darum bis auf Weiteres abgesagt – sie dürfen den Grossrat aktuell nicht besuchen. Hayoz hofft, hier eine Lösung zu finden, damit die Klassen nicht während der ganzen, zweijährigen Umbauzeit draussen bleiben müssen.
Mehrere Grossrätinnen und Grossräte wären lieber noch näher zur Bevölkerung gegangen und wollten jede Session in einem anderen Bezirk abhalten. «Wir wären aufgeschmissen», sagt dazu der Informatikchef des Grossen Rates, Christophe Dupasquier. In jedem Saal hätten sie erneut eine Woche gebraucht, um die Infrastruktur aufzubauen und zu testen. Zwei Lastwagen voller Material hätten verschoben werden müssen.
Im Polizeizentrum muss die Infrastruktur zwar auch nach jeder Session wieder abgebaut werden. 70 Prozent des Materials können hier aber zwischengelagert werden. Somit würden drei bis vier Personen je einen Tag für den Auf- und den Abbau brauchen, so Dupasquier.
Wir hätten zwei Lastwagen voller Material verschieben müssen.
Aus diesem Grund ist nun der Ratssaal im Polizeizentrum aufgebaut – zuvorderst sitzen wie gewohnt die Grossratspräsidentin und das Sekretariat, sie blicken zu den Grossrätinnen und Grossräten. Diese sitzen aber nicht wie gewohnt in einem «U», sondern hintereinander wie in einem Schulzimmer. «Das hat technische Gründe, wegen den Leitungen», so Dupasquier.
Damit die Grossrätinnen und Grossräte trotzdem wissen, wer in ihrem Rücken spricht, sind drei Kameras installiert. Die Bilder werden von einem Regisseur auf Leinwände projiziert und im Internet live übertragen. Dafür braucht es zwei zusätzliche Personen. Der ganze Umzug während den zwei Jahren kostet 344'000 Franken – dies ist in den über 20 Millionen Franken für den Umbau des Rathauses in der Stadt Freiburg eingerechnet.