Moderner, einladender, komfortabler – so soll das Zürcher Schauspielhaus in Zukunft aussehen. Anfangs Juli stellte die Stadt Zürich zusammen mit dem Schauspielhaus die Pläne für die komplette Erneuerung vor. Auch der Theatersaal selbst sollte neu gestaltet werden mit breiteren Sitzen, die Säulen im Saal sollten verschwinden, damit er den heutigen Anforderungen entspricht. Klar war bereits damals, dass das Gebäude dazu teilweise aus dem Inventar der Denkmalpflege entlassen werden muss. Dagegen regt sich nun Widerstand.
«Symbol für geistige Landesverteidigung»
Nun rekurriert der Zürcher Heimatschutz gegen die Pläne der Stadt. Der Theatersaal sei als historische Stätte von nationaler Bedeutung, erklärt Barbara Truog, Präsidentin des Stadtzürcher Heimatschutzes, den Widerstand. Der Theatersaal sei auch ein Symbol der geistigen Landesverteidigung während des 2. Weltkriegs. Darüber hinaus sei der Saal baukünstlerisch und architekturhistorisch bedeutsam.
Die Stadt, so Truog, habe nicht genügend geprüft, ob eine Sanierung mit Erhalt des Saals möglich wäre. Das soll sie nun nachholen. Zu den Erfolgsaussichten will Truog nichts sagen. «Das wäre Kaffeesatzlesen.»
Stadtrat gewichtet öffentliches Interesse höher
Lucas Bally, Sprecher des Hochbaudepartementes der Stadt Zürich, widerspricht. «Wir haben sorgfältige Analysen gemacht.» Der Stadtrat habe ausführlich dargelegt, was abgeklärt worden sei.
Und: In solchen Fällen gelte es immer eine Güterabwägung zu machen zwischen den verschiedenen Interessen. «Die öffentlichen Interessen wurden vom Stadtrat höher gewichtet als die Interessen des Denkmalschutzes», erklärt Bally.