Das Wichtigste in Kürze
- Die katholische und die reformierte Kirche in der Aargauer Gemeinde Turgi werden nicht unter kommunalen Schutz gestellt.
- Das hat eine ausserordentliche Einwohnergemeindeversammlung am Donnerstagabend klar entschieden, 125 Personen waren gegen den Schutz, nur 45 dafür.
- Das Thema interessierte im Dorf: Zwölf Prozent der Stimmberechtigten nahmen in der vollen Mehrzweckhalle an der Versammlung teil.
Der Gemeinderat von Turgi hatte keine Chance. Er unterlag mit seinem Antrag an der Gemeindeversammlung deutlich. Er wollte die Kirchen im Dorf – beide aus den frühen 60er-Jahren – unter kommunalen Schutz stellen.
Die Mehrheit der Stimmberechtigten folgte aber nicht dem Gemeinderat, sondern der Argumentation der reformierten Kirchgemeinde. Diese sagte, ihre Kirche würde nicht mehr oft genutzt und eine nötige Sanierung sei viel zu teuer. Am besten sei es, die Kirche abzureissen und etwas Neues zu bauen, zum Beispiel einen Komplex mit Alterswohnungen, der aber auch einen kirchlichen Raum einschliessen würde. Mit diesem Vorschlag sorgte die reformierte Kirche vor einigen Jahren für grosses Aufsehen.
Pro und kontra an der Gemeindeversammlung
Die Kirchengemeinde soll selber über ihre Kirche entscheiden können, meinte eine Gegnerin der Unterschutzstellung. Schliesslich bezahle sie ihr Gebäude auch selbst und sorge für den Unterhalt. Eine Kirche, die niemand braucht, sei ein Unsinn, meinte ein anderer Stimmbürger. Andere sahen nicht ein, was an einer 50-jährigen Kirche schützenswert sein soll.
Die Befürworter einer Unterschutzstellung der Kirchen führten an, man solle doch auch an künftige Generationen denken und das Dorfbild erhalten. Die Kirche solle nicht einfach so verschwinden. Andere befürchteten, dass mit dem Gebäude auch die Dienstleistung der reformierten Kirche aus der Gemeinde verschwinden.