- Die Aargauer Regierung lehnt die Variante des Bundes ab. Dieser will die Starkstromleitung Niederwil-Obfelden nur teilweise im Boden verlegen.
- Die Regierung will aber die ganze neue 380 kV-Leitung in den Boden legen, und zwar entlang der bestehenden Leitung.
- Er nehme mit seiner Forderung die Anliegen der betroffenen Region auf, teilt der Regierungsrat am Freitag mit.
Es braucht eine neue Starkstromleitung von Niederwil nach Obfelden. Darin sind sich alle einig. Nur so kann in Zukunft die Stromversorgung der Schweiz garantiert werden. Doch wo genau diese Leitung verlaufen soll und ob sie unter- oder oberirdisch gebaut werden soll, darüber streitet man sich seit Jahren.
Für Swissgrid, die Betreiberin des Höchstspannungsnetzes in der Schweiz, ist klar, dass die Leitung in einem Korridor zwischen Niederwil und Obfelden verlaufen soll, entlang der schon bestehenden 220 kV-Leitung, also im Reusstal. Und nur in der geschützten Reussebene zwischen Rottenschwil und Ottenbach soll die Leitung unterirdisch gebaut werden.
Diese Variante empfahl das Bundesamt für Energie Ende November 2019 zur Weiterbearbeitung, es sei technisch, raumplanerisch und finanziell die beste Lösung. Im Anschluss an diese Empfehlung begann das Mitwirkungsverfahren zum Projekt.
Schutz der Natur
Nun äussert sich auch die Aargauer Regierung dazu. Und ihre Haltung ist unmissverständlich: Es sei zwar richtig, die neue Leitung entlang der bestehenden zu führen. Doch die Leitung müsse auf der ganzen Länge unterirdisch verlaufen, fordert die Regierung, man habe diese Haltung schon in der Begleitgruppe vertreten, sie sei aber nicht berücksichtigt worden.
Die sogenannte Vollverkabelung würde der Umwelt nützen und den Gemeinden im Gebiet der Starkstromleitung, schreibt die Regierung. Zudem sei im kantonalen Richtplan festgehalten, dass Übertragungsleitungen unterirdisch anzulegen seien, soweit dies technisch und ökologisch sinnvoll und bezahlbar sei.
Und genau hier besteht die grosse Differenz zum Bundesamt für Energie. Dieses sagt, eine Vollverkabelung sei unverhältnismässig teuer. Sie würde 180 Millionen Franken kosten. Das wären 100 Millionen Franken mehr als die oberirdische Variante. Für diese rechnet man mit ca. 80 Millionen Franken. Die unterirdische Variante wäre also mehr als doppelt so teuer als die oberirdische. Und weiter, so das Bundesamt für Energie, würde auch eine unterirdische Verkabelung die Natur schädigen, denn man müsste unter anderem in den Wald bei Bremgarten eine grosse Schneise schlagen.
Der Aargauer Regierung ist klar, dass sie mit der Vollverkabelung die Maximalvariante fordert. Sollte diese nicht möglich sein, verlangt die Regierung, dass die Leitung nicht nur im Gebiet Rottenschwil unterirdisch verläuft, sondern auch weiter Richtung Hermetschwil.