Mit seinem Interview hatte er einen eigentlichen Shitstorm ausgelöst: Telebasel-Geschäftsführer Michael Bornhäusser. Bei seinem Interview, Link öffnet in einem neuen Fenster fiel der Nichtjournalist aus seiner Rolle. Anstatt an seinen Gast Ueli Vischer, Verwaltungsratspräsident der Messe Basel (MCH), kritische Fragen zu stellen, dozierte er über Verfehlungen in der Vergangenheit. Er rechtfertigte sich im Interview gegenüber seinem Gast, der sich beklagte, mit der Behauptung: «Ich bin vielleicht tiefer drin im Thema als sie». Die Ombudsstelle der privaten Fernsehveranstalter verfasste dazu später einen Bericht, Link öffnet in einem neuen Fenster , der im Satz gipfelte: «Der Gesprächsstil von Herrn Bornhäusser entsprach nicht minimalen journalistischen Anforderungen (...)»
Zum ersten Mal nimmt nun Telebasel Stellung zum umstrittenen Interview. Stiftungsratspräsident Niggi Tamm sagt: «Es war klar ein Ausrutscher. Darin sind sich alle Beteiligten einig. So etwas wird in dieser Form nie mehr vorkommen». Offenbar hat Michael Bornhäusser selber erklärt, keine Interviews mehr zu führen. Er ist damit dem Stiftungsrat zuvorgekommen, der solche Auftritte gestoppt hätte.
Kritiker von Bornhäusser gründen «Rettet Telebasel»
Das umstrittene Interview hat eine Besonderheit der Struktur von Telebasel offengelegt. Entgegen allgemeiner Good-Governance-Regeln ist Stiftungsrat Michael Bornhäusser gleichzeitig auch Geschäftsführer beim Privatsender. Mit dieser Mehrfachrolle verfüge er über zu viel Macht, kritisiert Conrad Engler. Er hat deshalb die Aktion «Rettet Tele Basel» lanciert mit dem Ziel Michael Bornhäusser zurückzubinden. «Es gibt ein problematisches System Bornhäusser. Er hat eine immense Machtfülle, mit der er Telebasel dominiert. Seine Mehrfachfunktion ist nicht tragbar», kritisiert Conrad Engler, der selbst jahrelang Präsident der Programmkommission von Telebasel war. Er will vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) prüfen lassen, ob Telebasel die Sendekonzession verletzte.
Präsident stellt sich hinter den Geschäftsführer
Stiftungsratspräsident Niggi Tamm will an Michael Bornhäusser und dessen Funktion sowohl im Stiftungsrat wie auch als Geschäftsführer festhalten. «Er ist ein unglaublich guter Inspirator und hat Telebasel in den letzten Jahre sehr viel gebracht. Es wäre ein kompletter Irrsinn auf ihn zu verzichten.»
Selbstkritisch betont Tamm aber, dass er sich persönlich wieder mehr Qualitätsjournalismus bei Telebasel wünsche. Immerhin sei er sehr froh, dass der Privatsender derzeit finanziell sehr gut dastehe. Die sogenannte Mulitchannel-Strategie der letzten Jahre habe sich insgesamt gelohnt.