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Ungewisse Zukunft Sind die Basler Messehallen bald leer?

Basler Politiker sorgen sich, dass die 430 Millionen Franken teure Halle 1 in Zukunft kaum mehr gebraucht wird.

Im Frühling 2013 war die Welt in Basel noch in Ordnung. Damals wurde das 430 Millionen Franken teure Messezentrum der Stararchitekten Herzog und De Meuron eröffnet. Ein Vorzeigebau, erstellt für die Uhren- und Schmuckmesse Baselworld.

Nun, fünf Jahre später, geht die Angst um. Die Angst, dass die auch mit Steuergeldern finanzierte Messehalle kaum mehr gebraucht wird - weil niemand garantieren kann, dass es die Uhren- und Schmuckmesse in Zukunft noch gibt.

«Unsere grösste Sorge ist, dass die Messehallen dann leer sind und dies Auswirkungen hat auf verschiedene Betriebe, die von der Messe profitieren», sagt Grossrat Christophe Haller (FDP). Die Messe hat in Basel eine grosse wirtschaftliche Bedeutung. Die Regierung schätzt ihre Wertschöpfung für die Region auf gegen zwei Milliarden Franken pro Jahr - 10'000 Arbeitsplätze sind mit ihr verbunden.

Unsere grösste Sorge ist, dass die Messehallen dann leer sind.
Autor: Christophe Haller Grossrat FDP BS

Besorgnis herrscht aber nicht nur bei bürgerlichen Politikern. Auch Thomas Grossenbacher (Grüne) kritisiert den Verwaltungsrat der Messe Schweiz: «Der Verwaltungsrat hat viel schön geredet. Hat gesagt, man habe alles im Griff, was nicht stimmte. Nun braucht es einen Strategiewechsel.»

Der Verwaltungsrat hat viel schön geredet.
Autor: Thomas Grossenbacher Grossrat Grüne BS

Kritik an den Verwaltungsrat richtet sich indirekt auch an die Basler Regierung. Mehr als die Hälfte der Verwaltungsräte sind Vertreterinnen und Vertreter der Behörden - unter anderem Regierungsräte von Basel-Stadt und Baselland. Das, weil die Messe Schweiz zu 49 Prozent der öffentlichen Hand gehört.

Forderung nach Entpolitisierung des Verwaltungsrats

Auch diese Zusammensetzung des Verwaltungsrats sorgt für Kritik. Sie sei nicht mehr zeitgemäss. Die Messe Schweiz hat sich vom lokalen Veranstalter mittlerweile zu einem internationalen Unternehmen entwickelt, das beispielsweise unlängst in den USA eine Event-Firma gekauft hat. Im Verwaltungsrat eines solchen Unternehmens seien Politiker fehl am Platz, sagt SVP-Präsident Lorenz Nägelin.

Die Basler SVP wünscht sich daher eine Entpolitisierung des Verwaltungsrats. Andere Parteien gehen einen Schritt weiter und fordern, dass sich die öffentliche Hand ganz aus der Messe Schweiz zurückzieht.

Eine Beteiligung des Kantons ist sinnvoll. Weil Basel-Stadt von einer Wertschöpfung profitiert.
Autor: Christoph Brutschin Wirtschaftsdirektor BS (SP)

Anders sieht das der Basler Regierungsrat Christoph Brutschin (SP), der selber im kritisierten Verwaltungsrat der Messe Schweiz sitzt. Er wünscht sich, dass sich der Kanton weiterhin an der Messe beteiligt: «Das ist sinnvoll. Weil der Kanton von einer Wertschöpfung profitiert. Das war der Grund, dass sich der Kanton an der Messe beteiligt und dies gilt auch noch heute.»

Als Regierungsrat könne er im Verwaltungsrat direkt Einfluss nehmen, dass weiterhin Messen in Basel stattfinden. Die Angst, dass die Messehallen künftig leerstehen, teilt er nicht. Der Kunstmesse Art beispielsweise gehe es weiterhin gut.

Brutschin sagt auch, dass sich die Messe derzeit in einer Krise befindet. Er geht jedoch davon aus, dass man daraus gestärkt in die Zukunft geht. Und bei aller Kritik sind am Ende alle politischen Kräfte in Basel interessiert an einer erfolgreichen Zukunft der Messe.

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