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Unnötiger Arsen-Alarm? «Mit dem Besen durch und alles wegwerfen ist der falsche Weg»

Martin Troxler, Präsident der Schweizer Tierpräparatoren, kritisiert als «Regionaljournal Wochengast» die Winterthurer Behörden. Diese liessen kürzlich alle Tierpräparate aus Schulhäusern entfernen - bei Messungen waren Arsen-Rückstände festgestellt worden.

SRF: Die Stadt Winterthur hat nach den Arsen-Messungen alle Tierpräparate aus den Schulzimmern verbannt - eine angemessene Reaktion?

Martin Troxler: Keineswegs. Das ist sicher nicht richtig. Man müsste alle Präparate durchmessen, ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Winterthur gemacht wurde. Diese Objekte kosten viel Geld, haben je nachdem auch einen kulturhistorischen Wert. Mit dem Besen durch und alles wegschmeissen ist sicher der falsche Weg.

Zur Person

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Martin Troxler arbeitet seit über 20 Jahren am Naturhistorischen Museum in Bern. Zunächst als Präparator, seit 2005 als Leiter der zoologischen Präparation.

Martin Troxler präsidiert ausserdem den Verband Naturwissenschaftlicher Präparatorinnen und Präparatoren der Schweiz.

Hätten die Objekte stehen bleiben dürfen? Was schlagen Sie konkret für Lösungen vor?

Stehen die Objekte in einer Vitrine, gibt es keinen Handlungsbedarf, jedenfalls nicht sofort. Bei den anderen hätte man für eine Abdeckung sorgen können, mit Plastik zum Beispiel.

Wie gross ist denn die Gefahr, die von arsenbehandelten Präparaten ausgeht?

Früher war es verpönt, die Objekte anzufassen. Das hat sich etwas geändert. Da liegt es aber an den Lehrpersonen, eine klare Linie zu ziehen. Nach einer Berührung muss man die Hände gründlich mit Seife waschen. Angst und Panik sind nicht nötig, Arsen dampft nicht aus, geht also nicht in die Luft, strahlt auch nicht. Sollten einzelne Teile eines Präparats abbrechen, Federn zum Beispiel, ist es wichtig, den entstandenen Staub wegzuwischen. Geht man so vor, kann man das Risiko sicher gut eindämmen.

Das Gespräch führte Fanny Kerstein.

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