Die Stromleitung: Zwischen Niederwil im Aargau und Obfelden im Kanton Zürich will der Bund eine bestehende Hochspannungsleitung aufrüsten. Neu soll eine 380-Kilovolt-Leitung entstehen statt der bisherigen 220-Kilovolt-Leitung. Diese Pläne gibt es seit den 1990er Jahren. Genauso lange gibt es in der Region aber Widerstand.
Der Widerstand: Gemeinden, Anwohner und Politiker wehren sich seit langem gegen die Leitung, da die hohen Strommasten die Landschaft verunstalten würden. Sie fordern eine Erdverkabelung auf der gesamten Länge von 17 Kilometern. Dies zeigt sich erneut in den Vernehmlassungsantworten auf das neuste Projekt, das der Bund im Dezember vorgestellt hat.
Das Projekt: Das Bundesamt für Energie schlägt vor, die Leitung von Niederwil bis Besenbüren und von Ottenbach bis Obfelden oberirdisch zu führen. Nur dazwischen – im Gebiet der geschützten Reusslandschaft – will der Bund die Leitung in den Boden verlegen. Eine Erdverkabelung auf der gesamten Länge sei zu teuer und ausserdem müsste Wald gerodet werden.
Die Reaktionen: Von Gemeinden, Regionalplanungsverbänden und Politikern von links bis rechts hagelt es dagegen Kritik. Sie alle fordern eine komplette Erdverkabelung von Niederwil bis Obfelden. Die Hochspannungsleitung verunstalte die Landschaft, schreibt etwa der Regionalplanungsverband Mutschellen-Reusstal-Kelleramt.
Die Stadt Bremgarten moniert, dass der Schutz der Bevölkerung nicht berücksichtigt worden sei, weil die Leitung nahe am Dorfrand von Hermetschwil-Staffeln vorbeiführt. Und Lokalpolitiker von den Grünen bis zur SVP fordern ebenfalls eine Erdverkabelung, wie sie in einem gemeinsamen Schreiben an das Bundesamt für Energie betonen.
Die Fortsetzung: Das Bundesamt für Energie wertet nun die Vernehmlassungsantworten aus und muss ein konkretes Projekt ausarbeiten. Es ist davon auszugehen, dass es aus dem Aargauer Reusstal weiter Widerstand gegen eine Freileitung geben wird, notfalls auch auf juristischem Weg.