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Verkehr Bad Zurzach «Die Durchgangsstrasse soll zum Lebensraum werden»

Es ist kein schöner Eindruck, den das Zentrum von Bad Zurzach hinterlässt: Auto um Auto, Lastwagen nach Lastwagen fährt durch die Hauptstrasse. Die meisten Fahrzeuge bewegen sich von der deutschen Grenze Richtung Süden und umgekehrt. Die Umfahrung im östlichen Teil der Gemeinde soll diesen Durchgangsverkehr aufnehmen. In drei Jahren ist sie fertig.

Der Gemeinderat hat zusammen mit der Bevölkerung Ideen entwickelt, wie er das Zentrum aufwerten möchte, wenn der Verkehr anders läuft. Am Donnerstag hätte er seine Vorschläge präsentieren wollen an einem Workshop. Wegen der Corona-Pandemie ging das aber nicht. Der Gemeindeammann Bernhard Scheuber informiert im Gespräch mit SRF über den Stand der Dinge.

Bernhard Scheuber

Gemeindeammann Bad Zurzach

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Bernhard Scheuber kam erst Ende 2018 in den Gemeinderat von Bad Zurzach. Schon ein Jahr später wurde er zum Ammann gewählt. Scheuber ist pensioniert und er ist voraussichtlich der letzte Amman der Gemeinde Bad Zurzach. Diese fusioniert nämlich auf den 1. Januar 2022 mit sieben umliegenden Gemeinden und heisst dann nur noch Zurzach. Scheuber hat Anfang 2020 bekannt gegeben, dass er nicht als Ammann der Fusionsgemeinden antreten will. Als Ammann von Bad Zurzach ist er unter anderem für die strategische Entwicklung der Gemeinde zuständig.

SRF: Ihr Ortskern wird ganz anders sein, wenn die Umfahrung offen ist. Können Sie Beispiele geben, wie dieser Ort in Zukunft einmal aussehen soll? Was haben die Menschen vor Augen?

Bernhard Scheuber: Die Durchgangsstrasse soll zum Lebensraum werden, das ist unsere Leitidee. Wir wollen kleine, dafür aber effektive Schritte machen. Wir haben zum Beispiel zu wenig Sitzgelegenheiten. Deshalb stellen wir bereits jetzt zusätzliche Bänke auf.

Und mit einem kleinen Wiesenstück auf Paletten neben den Bänken schaffen wir eine neue Situation. Damit wollen wir schon jetzt zeigen: Es gib in nächster Zeit Veränderungen.

Wir zeigen bereits jetzt: Es gibt Veränderungen.

Gibt es denn auch besonders überraschende Vorschläge der Leute?

Die Schwertgasse ist einer der Orte, die wir zum Begegnungsort machen wollen. Dort werden wir einige Parkplätze aufheben und kleine Cafés einrichten. Wir haben nämlich schon jetzt weniger Verkehr im Zentrum wegen der Verkehrsumleitung.

Man kann es ja nie allen recht machen, den Fussgängerinnen, den Velofahrern, den Gewerblern und jenen, die möglichst viele Gastroangebote wollen. Wie findet man da eine Balance?

Das ist eine gewisse Schwierigkeit. Wir müssen da einen Kompromiss anstreben. Wir beziehen die Einwohnerinnen und Einwohner mit ein. Wir hatten 509 Ideenvorschläge aus der Bevölkerung. Einiges ist schon umgesetzt, aber es wissen es nicht alle. Das müssen wir noch besser zeigen, was wir schon bieten. Das geht oft vergessen.

Kann Bad Zurzach denn von anderen Städten lernen?

Absolut. Es gibt die Vereinigung der Aargauer Altstädte, wo wir auch Mitglied sind. Dort sieht man, was andere schon gemacht haben, wo sie uns vielleicht auch voraus sind wie zum Beispiel Brugg. Da profitiert man schon.

Sie können den Verkehr in Ihrer Gemeinde völlig neu denken. Diese Chancen haben nicht viele. Ist Ihnen das bewusst?

Absolut. Die Umfahrung ist das eine. Das andere ist das, was man dann daraus aus diesem neuen Lebensraum macht, das ist wieder etwas ganz Anderes.

Die Fragen stellte Christiane Büchli.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 17.30 Uhr ; 

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