Alle Tiere, die der Kanton Thurgau auf einem Betrieb in Hefenhofen beschlagnahmte, haben eine neue Besitzerin oder einen neuen Besitzer. Die Auktion auf dem kleinen Waffenplatz Sand im Norden von Bern lockte zweitausend Schaulustige und Kaufwillige an.
Zuvor hatten die Medien landesweit über den Tierquälerei-Skandal berichtet. Die Anteilnahme der Bevölkerung war sehr gross. Daran änderte auch die Kritik aus Tierschutzkreisen nichts. Sie monierten, der Verkauf erfolge überstürzt, die Thurgauer Behörden hätten nicht wie versprochen überprüft, wie die neuen Besitzer die Tiere halten würden.
Für die Armee ist damit eine ungewöhnliche Aktion abgeschlossen. Sie hatte den 93 Tieren zehn Tage lang Obdach und Pflege geboten. Die Train- und Hufschmid-Rekruten, Armeehundeführer und Veterinäre konnten zeigen, was sie können.
Ein besonderer Tag klingt nach
Am Ende des turbulenten Tages zog Kommandant Jürg Liechti Bilanz. Der Oberst und promovierte Tierarzt sagt, seine Soldaten hätten sich ins Zeug gelegt für die Tiere. Auch sagt er, dass der schnelle Verkauf der Tiere richtig war.
Aber er bezeugt auch, dass es sich um eine sehr emotionsgeladene Affäre handelt. Zum Beispiel bei der Frage, welche Tierhaltung und welche Beziehung zum Tier vertretbar ist. «Wir wollen mit einem Nutztier etwas leisten. Das bedingt, dass man gut zu ihm schaut. Da entsteht ein Team und eine Beziehung und das lässt niemanden kalt.» Liechti ist überzeugt: «Man muss die Tiere artgerecht halten. Eine Vermenschlichung lehne ich klar ab.»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)