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Von Weggis auf die Rigi Neue 10er-Gondeln bringen mehr Gäste

Die Rigi Bahnen wollen zwischen 15 und 20 Millionen Franken in die neuen Gondeln investieren.

  • Die Rigi Bahnen möchten einerseits die bestehende Luftseilbahn mit zwei Kabinen durch 21 kleinere Gondeln ersetzen. Kostenpunkt: 15 bis 20 Millionen Franken.
  • Andererseits soll für die Zahnradbahn von Vitznau auf den Berg neues Rollmaterial beschafft werden.
  • Weil die neue Bahn mehr Gäste auf den Berg bringt, kritisieren Bewohner und Umweltverbände die Ausbaupläne.

Die Luftseilbahn ist seit über 50 Jahren in Betrieb. Sie sei am Ende ihrer technischen Lebensdauer angelangt, schreiben die Rigi Bahnen in einer Medienmitteilung. Neu soll also nicht mehr eine Pendelbahn die Gäste auf den Berg bringen, sondern eine sogenannte Umlaufbahn, die einen kontinuierlichen Betrieb garantiert.

Die Seilbahntechnik will das Unternehmen im bestehenden Gebäude der Bergstation, jedoch auf höherem Niveau, unterbringen. Dies verkürze auch den Weg vom Bahnausstieg auf den Dorfplatz Kaltbad, heisst es weiter. Das Gebäude soll so umgebaut werden, dass es besser ins Orts- und Landschaftsbild eingebettet wird.

Dies wollen die Rigi Bahnen auch mit einem Umbau der Talstation erreichen. Gleichzeitig planen sie eine neue Lösung für die Parkplätze.

Widerspruch zur Rigi-Charta?

René Stettler, der auf Kaltbad wohnt, fordert einen massvollen Umgang mit dem Ausbau der Tourismusdestination Rigi. Er wolle nicht, dass aus dem Berg ein Disney Land werde. Dieses Anliegen gipfelte in einer Petition, welche von über 3000 Personen unterschrieben wurde. Danach wurde eine Charta für eine schonende und nachhaltige Entwicklung des Tourismus ausgearbeitet.

Die Kapazitätserweiterung verletze diese Abmachung und das Vertrauen aller Beteiligten. «Es zeigt einfach, dass die Rigi Bahnen an ihrer eigenen Agenda weiterarbeitet, als wäre nichts passiert», meint René Stettler.

Das Unternehmen führt die Öffentlichkeit an der Nase herum.
Autor: René Stettler Rigi-Bewohner

Gegen diesen Vorwurf wehrt sich Stefan Otz, CEO der Rigi Bahnen: «Die Angst, dass die Rigi überflutet wird, ist unbegründet. Denn die Gäste wären durch die neue Bahn auch schneller wieder unten, das darf man nicht vergessen.»

Kritik von Umwelt- und Landschaftsschutzverbänden

Bei Pro Natura Luzern sei man beunruhigt, wie es auf Anfrage heisst. Und Urs Steiger, Präsident des Landschaftsschutzverbandes Vierwaldstättersee, stellt sich klar gegen eine Gondelbahn. Das habe man den Rigi Bahnen schon am 1. Oktober in einem Brief mitgeteilt. Der Entscheid des Verwaltungsrates der Rigi Bahnen, trotz der Kritik, mit den Ausbauplänen weiterzumachen, sei erstaunlich. «An der Gesprächskultur muss noch gearbeitet werden», sagt Steiger.

Dass noch Differenzen mit den Umweltverbänden bestehen, bestätigt Stefan Otz. «Wichtig ist, dass man miteinander redet und schaut, wo es Kompromisse gibt. Genau dieser Dialog ist im Moment am Laufen», sagt der CEO der Rigi Bahnen.

Bevölkerung soll mitreden können

Einzig die Gemeinde Weggis begrüsst den Ausbau: Dank der neuen Gondelbahn kämen Bewohner schneller auf die Rigi und sie sei einfacher an das bestehende ÖV-Netz im Tal anschliessbar, sagt der Weggisser Gemeindeammann Baptist Lottenbach.

2019 ist ein Mitwirkungsverfahren der Bevölkerung geplant, damit Ende 2019 das Plangenehmigungs-Verfahren starten kann. Die Rigi Bahnen hoffen, im Herbst 2021 mit dem Bau beginnen und die neue Gondelbahn im Sommer 2022 eröffnen zu können.

Neues Rollmaterial für Zahnradbahn

Auch in die Jahre gekommen sind die Fahrzeuge der Rollmaterial-Flotte, die von Vitznau auf die Rigi fahren. Die ältesten Züge stammen aus den 1950er- und 1920er-Jahren. Mit neuen Zügen wollen die Rigi Bahnen das Angebot verbessern. Sie wollen mehr Platz in den Zügen, einen verdichteten Fahrplan und mittel- bis langfristig zur Hauptsaison einen Halbstunden-Takt anbieten.

In welchem Rahmen die Fahrzeug-Veteranen im Einsatz bleiben sollen, werde im nächsten Jahr erarbeitet, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Rigi Bahnen wollen bis zum 150-Jahr-Jubiläum im Jahr 2021 ein erstes Fahrzeug der neuen Generation auf der Schiene haben. Zu den Kosten für das neue Rollmaterial konnte Stefan Otz, CEO der Rigi Bahnen AG, noch keine Angaben machen.

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