Auslauf für Pferde oder Wohnraum mit grünem Park? Das Nationale Pferdezentrum (NPZ) im Breitenrainquartier in der Stadt Bern blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. Der 100'000 Quadratmeter grosse Springgarten dient den Pferden heute als Auslauf. Reitlehrerinnen und -lehrer absolvieren im NPZ einen Teil ihrer Ausbildung, ebenso wie die Führer von Reitgespannen oder Tierärzte.
Doch die Stadt hat Pläne auf dem Areal. Sie fasst längerfristig eine Überbauung mitsamt öffentlichem Park ins Auge. So steht es im Freiraumkonzept der Stadt Bern. Stadtentwickler Mark Werren bestätigt: «Zum einen ist die Anlage ein fantastischer Freiraum. Es wäre schön, die Anlagen könnten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.»
Zum andern eignet sich der Springgarten des NPZ als Areal zur Wohnüberbauung: «Die Städte müssen heute an zentralen Lagen nach innen verdichtet werden», sagt Mark Werren. Der Springgarten sei hierfür geradezu prädestiniert.
Grundeigentümer ist die Burgergemeinde der Stadt Bern. Thomas Aebersold, der Präsident der burgerlichen Feld- und Forstkommission meint: «Dieses Land liegt in einer hochdynamischen Zone. Das macht es besonders attraktiv.»
Aufgrund der Begehrlichkeiten sieht NPZ-Geschäftsleiterin Salome Wägeli Ungemach auf sie zukommen: «Ohne den Springgarten könnten wir ganz klar nicht überleben. Wenn wir die Anlage komplett nicht mehr nutzen könnten, müssten wir schliessen.»
Nebeneinander von Pferd und Mensch als Ziel
Stadt und Burgergemeinde könnten sich durchaus eine Co-Existenz mit den Betreibern der Pferdeanlage vorstellen. Auch wenn eine gemeinsame künftige Nutzung das Nebeneinander von Wohnen, Freizeit, Gewerbe und Pferdesport vor besondere Herausforderungen stellen würde.
Ein allfälliger Auszug aus dem Nordquartier wäre für das nationale Pferdezentrum nicht von heute auf morgen ein Thema. Denn städtische Planungen dauern - und in diesem Fall haben sie noch nicht mal richtig begonnen.