Der SP Basel-Stadt drohen ähnlich hämische Schlagzeilen wie der Schwesterpartei im Kanton Aargau. Dort nominierten die Delegierten Ende September Cédric Wermuth als Kandidat für den Ständerat und gaben so einem Mann statt einer Frau den Vorzug.
Ausgerechnet die SP, die Partei, die sich besonders für die Gleichberechtigung von Frau und Mann einsetzt, und die im Sommer von allen Kantonalparteien forderte, dass die Hälfte der Nominierten Frauen sein sollten. Das, weil Frauen im Ständerat bisher nur 7 von 46 Vertretern stellen.
Ähnliche Ausgangslage in Basel
In Basel-Stadt ist der Ständeratssitz seit Jahren fest in SP-Hand. Um diesen kämpfen Finanzdirektorin Eva Herzog und Nationalrat Beat Jans - zwei bekannte und profilierte Politiker. Eine Frau und ein Mann. Weil es so wenig Frauen im Ständerat gibt, fände es die SP-Grossrätin Nicole Amacher «sehr schwierig», wenn sich die Delegierten für Beat Jans entscheiden würden, auch wenn sie selber ihn als Politiker sehr schätze. Ebenfalls für Herzog möchte die Nationalrätin Silvia Schenker stimmen, auch wenn nicht die Geschlechterfrage dabei entscheidend sei, sondern weil sie ihr mehr Wahlchancen zuschreibt. Grossrätin Tanja Soland spricht sich ebenso für Eva Herzog aus.
Geschlecht versus politische Einstellung
Für viele SP-Mitglieder ist es aber nicht klar, dass sie automatisch der weiblichen Kandidatur den Vorzug geben wollen. Das Dilemma verschärfe die Tatsache, dass Basel-Stadt nur ein Ständeratssitz zu besetzen hat. Da könne das Geschlecht nicht das einzige Kriterium sein, findet Grossrat Christian von Wartburg. «Es kann doch nicht die Aufgabe der SP Basel-Stadt sein, das Missverhältnis der bürgerlichen Kleinkantone zu korrigieren, die allesamt nur Männer nominieren», findet er. Mit dieser Meinung steht er längst nicht alleine da. Auch Kerstin Wenk stösst ins gleiche Horn und betont, wie stark sich die SP Basel-Stadt in vielerlei Hinsicht für die Gleichberechtigung einsetze.
Eva Herzog und Beat Jans seien halt zwei Kandidaten mit zwei unterschiedlichen politischen Profilen, sagt Grossrat Sebastian Kölliker. Die politische Einstellung werde eher ausschlaggebend sein bei der Wahl an der Delegiertenversammlung im Februar als das Geschlecht, ist er überzeugt.