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SP-Mann für Aargau «Bedaure, dass nicht die Frau gewonnen hat»

Die SP im Kanton Aargau hat sich entschieden: Bei den Wahlen in rund einem Jahr schicken sie Cédric Wermuth in die Ständeratswahlen – und nicht Yvonne Feri. SP-Vizepräsidentin Barbara Gysi (SG) zeigt sich am Tag nach der Nominierung enttäuscht: «Ich bedaure, dass nicht die Frau das Rennen gemacht hat.»

Acht Jahre lang hat Pascale Bruderer die SP für den Kanton Aargau im Ständerat vertreten – nächstes Jahr tritt sie nicht mehr an. Gysi betont, dass die SP Positionen von zurücktretenden Frauen wieder mit Frauen besetzen wolle.

50-Prozent-Resolution sei richtig

Auf die Frage, ob SP-Männer, welche sich die Frauenförderung als Ziel gesetzt haben, von sich aus auf eine Wahl verzichten sollten, wenn es eine passende Kandidatin hätte, sagt Gysi: «Diese Frage muss sich jeder Mann selber stellen.» Es sei aber durchaus legitim für einen Mann bei den Vorwahlen anzutreten, wenn er wirklich wolle. «Und dann muss die Basis entscheiden.»

Die SP hatte diesen Sommer die sogenannte 50-Prozent-Resolution beschlossen. Bei den Ständeratswahlen sollen eben mindestens 50 Prozent der Kandidaturen von Frauen besetzt werden. Für Gysi die korrekte Taktik: «Diese Resolution ist absolut richtig. Wir streben immer eine paritätische Geschlechterausrichtung an.»

«Wir haben Gespräche geführt»

Warum Yvonne Feri nicht gewählt wurde, kann Gysi nicht einschätzen: «Ich war nicht dabei.» Sie ist aber überzeugt, dass beide Kandidaten sehr gute Qualifikationen hätten. «Was am Schluss den Ausschlag gegeben hat, weiss ich nicht.» Aber es sei natürlich so, dass Frauen immer wieder kämpfen müssten, um etwas zu erhalten. «Dazu gehört auch, dass wir immer wieder einmal scheitern.»

Ein Durchgriffsrecht hätte die SP Schweiz nicht, betont Gysi. «Es gilt das basisdemokratische Prinzip.» Für die nächsten Vorwahlen in den Kantonen Basel und Genf hofft die SP-Politikerin darauf, dass sich auch Frauen durchsetzen können. Schliesslich habe die Parteibasis sich für die 50 Prozent ausgesprochen. Aber Gysi betont: «Wir greifen nicht direkt in die Personalien der Kantonalparteien ein – aber natürlich haben wir Gespräche geführt.»

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