Einen Tag nach der verlorenen Stadtpräsidiumswahl hat sich die Stadtberner SP ausdrücklich zum regierenden Rot-Grün-Mitte-Bündnis (RGM) bekannt. Die gemeinsamen Wahlversprechen von SP, Grünem Bündnis und Grüner Freier Liste stünden für die neue Legislatur im Vordergrund. Das machten Co-Präsidentin Edith Siegenthaler und die unterlegene Stadtpräsidiumskandidatin Ursula Wyss am Montagabend an der Delegiertenversammlung in Bern deutlich.
Nun müssen wir die politischen Gräben zuschütten.
Nach den Wahlen in Bern
Die Genossen spendeten Wyss eine 40 Sekunden lange stehende Ovation. Wyss hatte die Stichwahl gegen Alec von Graffenried (GFL) am Wochenende klar verloren.
Wyss räumte ein, der Wahlkampf habe Gräben aufgerissen. Diese müssten nun zugeschüttet werden. «Denn wir sind es unseren Wählern schuldig, die RGM-Politik fortzusetzen», betonte Wyss.
Noch keine Selbstkritik
Co-Präsidentin Siegenthaler betonte, die SP erwarte vom neuen Stadtpräsidenten einen klaren RGM-Kurs. Zugleich räumte sie ein, die Enttäuschung in der Partei sei gross. Die Stimmberechtigten hätten Sympathiefragen stärker gewichtet als Fähigkeiten. In diesem Punkt sei Wyss ihrem Konkurrenten klar überlegen gewesen. Genützt habe das nichts.
Wir sind selbstkritisch. Aber die Analyse kommt später.
Eine grössere Diskussion über das Scheitern vom Wochenende blieb an der Parteiversammlung vom Montag aus. Das habe nichts mit fehlender Selbstkritik zu tun, meint Stadtrat David Stampfli. «So kurz nach den Wahlen ist nicht die Zeit für Kritik und Analysen.» Die Partei werde sich aber bestimmt im Laufe des Jahres vertieft mit den Wahlen auseinandersetzen.