Bevölkerungswachstum ist in der Regel nicht, was sich ein rechter Ecopop-Anhänger wünscht. Dass der Kanton Aargau aber überdurchschnittlich stark wächst, könnte nun ausgerechnet die politische Karriere von Ecopop-Sekretär Andreas Thommen beflügeln: «Im Aargau herrscht eine spezielle Konstellation, weil wir ein Mandat mehr erhalten. Wir hoffen, dass es reicht.»
Auf den zusätzlichen sechzehnten Aargauer Nationalratssitz schielen allerdings auch viele andere. Vor allem die CVP, aber auch FDP, SVP und auf der linken Seite die Sozialdemokraten.
Ex-Parteipräsident kandidiert für Ecopop
Die Aargauer Grünen dagegen sind wohl schon zufrieden, wenn sie den Sitz ihres nicht mehr antretenden Nationalrates Geri Müller verteidigen können. Da kommt die Kandidatur von Ecopop-Mann Andreas Thommen ungelegen. Denn Thommen ist noch immer Mitglied der Grünen. Er war früher sogar deren Kantonalpräsident. Er könnte nun den Grünen Stimmen abjagen.
Dies werde er aber nicht tun, ist Kathrin Fricker überzeugt. Die Co-Präsidentin der Grünen Fraktion im Aargauer Grossen Rat sagt: «Die Ecopop-Initiative ist massiv verworfen worden. Diese Art von Drohung können die Grünen gelassen nehmen.»
Distanz zum unbotmässigen Parteimitglied zu markieren kann aber nicht schaden. Auch ein Parteiausschluss steht wieder zur Diskussion: «Die Grünen sind dezidiert gesellschaftsliberal. Das spricht grundsätzlich gegen einen Ausschluss. Wir werden sehen, wie wir das abwägen», sagt Fricker.
Grünliberale offener gegenüber Thommen
Freiwillig will Thommen die Grünen nicht verlassen: «In vielen Fragen stimme ich immer noch mit den Grünen überein. Ich möchte meine politische Heimat nicht ganz verlieren.» Faktisch hat er das aber schon, denn Thommen ist innerhalb der Grünen komplett isoliert.
Etwas offener ihm gegenüber zeigen sich die Grünliberalen. Eine Listenverbindung mit Ecopop sei auf gutem Weg, heisst es im Parteipräsidium. Aber das sei keine inhaltliche Partnerschaft, sondern eine reine Zweckverbindung.