Nach seiner Abwahl habe er viel nachgedacht, sagt Martin Graf im ersten Interview seit dem Wahlsonntag. An seiner Analyse zur Abwahl, die er schon damals gemacht hatte, hält er jedoch weitgehend fest. Der Fall um den Jugendstraftäter Carlos und die Kampagne, die gegen ihn geführt worden sei, seien wichtige Punkte, sagte er schon damals. Zusätzlich erklärt er im Interview nun, dass er von der SP möglicherweise schlecht unterstützt worden sei.
«SP hatte Angst um Jacqueline Fehr»
«Das linke Viererticket hat nicht funktioniert», erklärt er. «Wahrscheinlich hatten die SP-Wähler Angst um Jacqueline Fehr», vermutet Graf. Sie hätten ihn als Vertreter der Grünen deshalb nicht gewählt. Eigene Fehler, die zur Abwahl geführt haben könnten, sieht er weiterhin nicht.
Nationalratssitz für Martin Graf?
Eigentlich habe er mit der Politik nun abgeschlossen, sagt Martin Graf. Im Herbst will er allerdings noch für die Nationalratswahlen kandidiere. Allerdings habe er keinen der vorderen Listenplätze. Er rechne sich deshalb kaum Wahlchancen aus. «Wenn ich doch gewählt werde, würde ich das Amt aber annehmen.» Ansonsten wisse er noch nicht genau, wie er sich beruflich neu orientiere. «Mit 60 Jahren ist das nicht mehr so einfach», hält Martin Graf fest. Deshalb brauche er noch Zeit, bis er wisse, was er beruflich weitermache.