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Wahrzeichen wird renoviert Schloss Wartenfels wird «knallig, aber nicht schicki-micki»

Schloss im Winterschlaf: Das Schloss Wartenfels ist nur von Mai bis Oktober geöffnet, jeweils am Sonntag. Es gilt als Wahrzeichen des Niederamtes und liegt über Lostorf SO. Früher war es eine Ritterburg, später ein Sommersitz für Wohlhabende, heute gehört es einer Stiftung. Momentan ist das Schloss für die Öffentlichkeit im Winterschlaf.

Schloss Wartenfels

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Legende: SRF
  • Schloss Wartenfels wurde erstmals 1250 erwähnt. Von 1250 an gehörte es den Herren von Wartenfels.
  • Es liegt zwischen Aarau und Olten in Lostorf (SO).
  • Bis vor 20 Jahren war das Schloss noch bewohnt. Früher war es eine Ritterburg, später ein herrschaftlicher (Sommer-) Landsitz.
  • Es bietet einen Ausblick bis zu den Alpen und einen Barock-Schlossgarten. Momentan werden die Zimmer renoviert, die Fassade ist bereits saniert.
  • 1918 wurde das Schloss dann vom Basler Industriellen Georg Meidinger gekauft.
  • Seit 1983 gehört das Schloss der Stiftung Schloss Wartenfels. Träger sind der Kanton Solothurn, die Stadt Olten und die Gemeinde Lostorf.
  • Seit 1998 ist das Schloss im Sommer für die Öffentlichkeit geöffnet worden. Man kann hier heiraten und im Sommer ist am Sonntag die Beiz geöffnet.

Arbeiten im kalten Schloss: Im Schloss Wartenfels wird im Winter gearbeitet. Man holt momentan in vier Zimmern die Farbe von 1918 hervor. Dank Sponsoren, darunter diverse Stiftungen, sind 400'000 Franken zusammengekommen. Die Stiftung nutzt diese für die Renovationsarbeiten, die das normale Budget sprengen.

Schloss
Legende: Das Schloss Wartenfels war früher eine Ritterburg, später ein Sommersitz, heute ist es öffentlich zugänglich. zvg

Die Farbe von 1918: Das Schloss wurde von Fachleuten und der Denkmalpflege genau untersucht. Farbe um Farbe wurde vorsichtig abgetragen und geschaut, welche Farbschicht auf dem Mauerwerk ist. 1918 wurde das Schloss vom Basler Industriellen Georg Meidinger gekauft. Er und seine Frau prägten viele Zimmer im Jugendstil. Terracotta, Apricot, Olivgrün, blau – die Farben sind anders als gewohnt, aber waren damals im Trend, sagt Architekt Reto Esslinger.

Maler
Legende: Der Restaurator und die Restauratorin von Fischer und Partner AG, einer Fachfirma. In der Hand halten sie die Farben, die im Schloss verwendet werden. Christiane Büchli/SRF

Warum dieser Stil? Der Stil von 1918 wird nun in vier Zimmern hervorgehoben. «Denkmalpflege, Bauuntersuchungen, Stiftung, Architekt: Alle legen zusammen eine Strategie für ein Restaurierungskonzept fest. Das ist nie ein spontaner Entscheid», sagt der zuständige Architekt Reto Esslinger auf dem Rundgang. Es gab viele Fotos, Dokumente, Farbreste, die es den Restauratoren erlauben, den Zustand von 1918 zurückzuholen. Zudem gibt es einen mittelalterlichen Saal und auch Zimmer im Bauernstil, eine Art Zeitreise durch das Schloss also.

Restauration
Legende: Fachleute restaurieren das Schloss, in rot, olivgrün, zusammen mit der farbigen Decke ensteht ein spezielles Esszimmer. Christiane Büchli/SRF

Die Meidingers und die Pförtner: Zum Schloss Wartenfels gehören unter anderem eine Kapelle, ein Barockgarten, Stallungen oder auch das Pförtnerhaus. Das wurde, wie das Schloss auch, aussen bereits renoviert. Nun konnte auch das Innenleben neu gemalt werden. Die Wände sind nicht mehr kalkweiss, sondern leuchten orangefarben in Apricot. «Die alte Küche von 1918, die Eltern-Betten im oberen Stock, das Bett der Grossmutter im Esszimmer, das alles zeigt das Leben der einfachen Leute auf kleinstem Raum damals. Das wollen wir auch zeigen», sagt der Präsident der Stiftung Schloss Wartenfels, Peter André Bloch.

Schloss
Legende: Das Pförtnerhaus. Christiane Büchli/SRF

Ein Schloss zum benützen: Auf Schloss Wartenfels gibt es Lesungen, Konzerte, Hochzeiten, Taufen, Feste. Früher musste man das Essen im aufgestellten Zelt organisieren. Unterdessen wurde der Eingangssaal mit Glas restauriert und geschlossen. Die Feierlichkeiten sind nun drinnen möglich, ohne teure Zeltmiete. Die Zimmer im Jugendstil, ein Rittersaal, der Keller mit Kunstausstellungen – Wartenfels bietet viele Aktivitäten, sei aber noch zu wenig bekannt, finden Stiftungsratspräsident und Architekt auf dem Rundgang.

Portraits
Legende: Reto Esslinger, Architekt und Denkmalpfleger, zusammen mit Stiftungsratspräsident Peter André Bloch, im neuen Esszimmer. Christiane Büchli/SRF

Zu wenig bekannt? «Es ist ein Geheimtipp, eigentlich schade kennen es nicht mehr», so Architekt Reto Esslinger. Man habe bewusst kein Schicki-Micki-Schloss restauriert, es dürfe Ecken und Kanten haben, die Gebrauchsspuren sollen sichtbar bleiben. Die Bevölkerung soll das Schloss nutzen, findet auch die Stiftung. Die knallig-restaurierten Räume sollen helfen, das Schloss noch bekannter zu machen. Die Besucher erfahren so etwas über die Geschichte von Wartenfels, über die Schlossherren Meidinger um 1918, über Farben, die vor rund hundert Jahren Trend waren.

Wand
Legende: Malereien, die entdeckt wurden, wurden nur dann erneuert, wenn klar war, wie sie genau ausgesehen haben. Christiane Büchli/SRF

Zukunft des Schlosses: Stiftungsratspräsident Peter André Bloch ist unterdessen 83 Jahre alt. Noch kann er gut über die steilen und unebenen Treppen des Schlosses steigen. Irgendwann wolle er sein Amt abgeben, sagt er. Es habe über die Jahre hier viele Freundschaften gegeben, auch weil auf Wartenfels viele Freiwillige arbeiten, sagt er. Das Schloss soll immer ein Schloss für alle sein. «Demokratisch, eigentlich ganz anders als das Naturell eines Schlosses», sagt er.

Schloss Waldegg
Legende: Atemberaubende Aussicht in die Alpen, den Jura. Man sei vom Wetter abhängig, sagen die Schlossbetreiber. Christiane Büchli/SRF

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