Die grossen, braunen Maikäfer sind wieder im Kanton Thurgau unterwegs. Dieses Jahr fliegen sie sehr früh. Schon Mitte April seien erste Käfer gesichtet worden, sagt Hermann Brenner, Experte für Pflanzenschutz beim landwirtschaftlichen Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg.
Nur alle drei Jahre sind so viele Maikäfer im Thurgau zu beobachten, immer im sogenannten Urner Flugjahr in einem Gebiet östlich der Linie Konstanz-Weinfelden-Wil. Beispielsweise im Bündner Prättigau fliegen sie jeweil im Berner Flugjahr, also das nächste Mal 2020.
Dieser Wechsel in den Flugjahren hängt mit dem dreijährigen Lebenszyklus der Maikäfer zusammen.
Lebenszyklus des Maikäfers
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Bild 1 von 4. «Reifungsfrass»: Die Maikäfer fliegen aus, fressen sich an Buchen und Eichen satt und paaren sich. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 4. Das Weibchen legt 20 - 35 Eier in die Erde. Bis im späten Sommer schlüpfen die Engerlinge im Boden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 4. Während der kommenden zwei Sommern ernähren sich die Engerlinge von Wurzeln, häuten sich mehrmals und wachsen. Bildquelle: zvg.
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Bild 4 von 4. Schliesslich verpuppt sich der Engerling, überwintert so unter der Erde und kriecht als Maikäfer im dritten Jahr aus dem Boden. Bildquelle: zvg.
Eher kleine Schäden im Flugjahr
Die Schäden während des Flugjahres an Bäumen am Waldrand sind nicht gravierend, sagt Brenner. Aber im zweiten Lebensjahr wird der Maikäfer für die Landwirtschaft zum Schädling. Die Engerlinge leben in der Erde und fressen Wurzeln. «In einer jungen Obstplantage können zwei bis drei Engerlinge einen jungen Baum arg beschädigen.»
Die Bauern müssend darum ihre Plantagen schon im Flugjahr schützen, damit die Maikäfer Weibchen gar nicht erst ihre Eier ablegen können. Eine bewährte Methode sind feinmaschige Hagelschutznetze. Daneben wird ein einheimischer Pilz als biologisches Mittel eingesetzt.
In vielen Gebieten im Mittelland mit ausgeprägtem Ackerbau ist der Maikäfer verschwunden. Wenn die Erde beackert wird, werden die Engerlinge getötet. Der Maikäfer bevorzugt wenig bewirtschaftete Heuwiesen, von welchen es im Thurgau noch viele gibt.