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79 Millionen Franken Verlust Idorsia schafft trotz allem neue Stellen

Trotz negativem Quartalsergebnis will Idorsia-Gründer Jean-Paul Clozel in diesem Jahr rund 50 neue Stellen schaffen.

Nur wenige Unternehmer denken an eine Expansion, wenn nach dem ersten Quartal ein Verlust von 79 Millionen Franken herausschaut. Nicht so Jean-Paul Clozel. Der schweizerisch-französische Doppelbürger ist Geschäftsführer, Mitgründer und Mitbesitzer von Idorsia, einem jungen Biotech-Unternehmen mit Sitz in Allschwil (BL).

Dort beschäftigt das Unternehmen derzeit rund 650 Angestellte. Nicht genug, findet Clozel: «Wir stellen neue Leute an – in diesem Jahr etwa 40 bis 50 Personen.» Idorisa brauche mehr Leute, weil die Projekte jetzt richtig losgingen, sagt Clozel im Interview mit SRF. «Aber wir versuchen sehr kostenbewusst zu sein, deshalb beschränken wir die Anzahl Personen, die wir einstellen.»

Junges Unternehmen mit viel Erfahrung

Als im Januar 2017 die Allschwiler Actelion für 30 Milliarden Franken an den US-Pharmakonzern Johnson & Johnson verkauft wurde, war dies gleichzeitig die Geburtsstunde für Idorsia. Als Teil des damaligen Deals wurden die meisten Forschungsbereiche von Actelion abgespalten und damit Idorsia gegründet.

Der Mann hinter dem Deal war der damalige CEO und Mitgründer von Actelion, Jean-Paul Clozel. Unter ihm entwickelte sich Actelinon, die aus einem bei Roche abgebrochenen Projekt hervorgegangen war, binnen weniger Jahre zu einem der führenden Biotech-Unternehmen Europas. Durch den Verkauf an Johnson & Johnson erhielten Jean-Paul Clozel und seine Frau Martine rund 1,5 Milliarden Franken – davon investiert das Paar nun einiges in Idorsia.

Weiterhin Verlustgeschäft

Rund ein Jahr nach der Gründung hat Idorsia noch kein Medikament auf den Markt gebracht. Das dürfte sich so schnell auch nicht ändern, denn die Firma ist erst an der Entwicklung neuer Wirkstoffe. Und das wiederum kostet viel Geld, weshalb der Quartalsverlust auch keine Überraschung ist. Momentan lebt das Unternehmen von einem Finanzpolster von einer Milliarde Schweizer Franken, das als Teil des Verkaufs von Actelion an Johnson & Johnson an Idorsia mitgegeben wurde.

Immerhin sollen in diesem Jahr vier Wirkstoffe in die dritte und letzte klinische Phase kommen – darunter ein Wirkstoff, der gegen Schlafstörungen helfen soll. In diesem Bereich erhofft sich Clozel in Zukunft die Marktführerschaft.

Sollte er das überhaupt erreichen, so dürfte das noch einige Jahre dauern. «Wir planen, zwei bis drei Medikamente in den nächsten fünf Jahren auf den Markt zu bringen», so Clozel. Angst vor der Pleite habe er nicht, und der Profit stehe sowieso nicht im Vordergrund: «Die Wissenschaft ist der Haupttreiber. Das Geld wird folgen.»

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