Das Wichtigste in Kürze
- Heute findet die dritte Nationale Konferenz zum Thema «ältere Arbeitnehmende» mit Vertretern von Bund, Kantonen und Sozialpartnern in Bern statt.
- Die Arbeitgeber fordern mehr Flexibilität von älteren Arbeitslosen : Sie sollen eine Stelle auch dann antreten, wenn sie zu einem tieferen Lohn arbeiten müssen als bisher .
- Die Gewerkschaften wehren sich dagegen. Arbeitgeber würden so versuchen die Löhne zu drücken , so ihre Argumentation.
Sie verlieren ihren Job zwar seltener, bleiben dann aber deutlich länger ohne Job als die Jüngeren: Ältere Arbeitslose haben es schwer. Ein Teil des Problems liege bei den Betroffenen selbst, sagt Roland Müller, Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands: «Ältere Arbeitnehmende sollten auch bereit sein, auf einem anderen Lohnniveau eine Stelle anzutreten. Wenn man auch nicht genau dasselbe verdient wie früher.»
«Lohneinbussen sind nur vorübergehend»
Die Lohneinbusse sei häufig nach wenigen Jahren wieder aufgeholt. Müller versteht seine Forderung nach Lohnverzicht als Aufruf. Konkrete Massnahmen, wie zum Beispiel mehr Druck auf ältere Arbeitslose bei der Arbeitslosenversicherung, brauche es derzeit hingegen nicht.
«Die Forderung ist daneben»
Dennoch reagiert die Gegenseite scharf: «Dieser Aufruf, auf Löhne zu verzichten, finde ich persönlich ziemlich daneben», sagt Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds. Ältere Stellensuchende würden bereits heute sehr grosse Zugeständnisse machen. «Mein Eindruck ist, dass es Arbeitgeber gibt, die nun versuchen, die Löhne zu drücken.»
Einsparung von Lohnkosten oder Flexibilität?
In der Informatik- und Bankenbranche etwa würden sich Chefinnen und Chefs gezielt von älteren Arbeitnehmern trennen. Aus Kostengründen. Von Arbeitslosen nun tiefere Lohnforderungen zu erwarten, sei zynisch. Roland Müller vom Arbeitgeberverband widerspricht: Es sei nicht so, dass ältere Arbeitnehmende generell zu teuer seien. Vielmehr gehe es darum, eine gewisse Flexibilität zu erhalten.
Lohneinbussen ab 55? Die Arbeitgeber werden ihre Forderung heute an der Nationalen Konferenz zum Thema «ältere Arbeitnehmende» einbringen. Dass die Forderung allerdings in die Schlusserklärung der Konferenz aufgenommen wird, wollen die Gewerkschaften verhindern.