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Air Berlin ist pleite
Aus Tagesschau vom 15.08.2017.
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Air Berlin meldet Insolvenz an «Wir haben grosse Sorge um die Arbeitsplätze der Beschäftigten»

Die arabische Fluggesellschaft Etihad hat ihre Geduld mit der zweitgrössten Deutschen Airline verloren.

  • Etihad könne kein weiteres Geld bereitstellen, erklärte die Airline aus Abu Dhabi am Dienstag nach dem Insolvenzantrag von Air Berlin.
  • Die Bundesregierung gibt Air Berlin einen Übergangskredit, der durch eine Bundesbürgschaft abgesichert ist.
  • Die Gewerkschaften hoffen nach der Pleite von Air Berlin auf den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze.

Nach wiederholten Geldspritzen für Air Berlin hat die arabische Fluggesellschaft Etihad ihre Geduld verloren. «Diese Entwicklung ist äusserst enttäuschend für alle Beteiligten, vor allem da Etihad in den vergangenen sechs Jahren weitreichende finanzielle Unterstützung für Air Berlin während früherer Liquiditätskrisen und für deren Sanierungsbemühungen gewährt hat», so die Airline aus Abu Dhabi.

Erst im April habe Etihad weitere 250 Millionen Euro zugeschossen. «Doch das Geschäft von Air Berlin hat sich in einer beispiellosen Geschwindigkeit verschlechtert.» Als Minderheitsaktionär könne Etihad kein weiteres Geld zuschiessen und das eigene Risiko erhöhen. Die Fluggesellschaft war 2011 bei Air Berlin eingestiegen und hält knapp 30 Prozent an der Airline.

Möglichst viele Jobs sollen gerettet werden

Die Nachricht der Insolvenz von Deutschlands zweitgrösster Fluglinie sei ein Schock für die Mitarbeiter, erklärte die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Dienstag. Doch der Luftverkehr in Deutschland wachse. «Damit sind alle Voraussetzungen gegeben, diese deutschen Arbeitsplätze zu erhalten», gibt sich VC-Präsident Ilja Schulz zuversichtlich.

Skeptischer äusserte sich Christine Behle, Bundesvorstand der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi): «Wir haben grosse Sorge um die Arbeitsplätze der Beschäftigten.» Deren Sicherung müsse oberste Priorität haben. Air Berlin müsse «mit Hochdruck daran arbeiten, tragfähige und gute Konzepte zu entwickeln, um möglichst viele Arbeitsplätze zu retten.» Anfang des Jahres zählte Air Berlin rund 8600 Mitarbeiter.

«Urlauber müssen sich keine Sorgen machen»

Der Berliner Senat hat «mit Bedauern» auf den Insolvenzantrag der Fluggesellschaft Air Berlin reagiert. «Der Senat ist sehr interessiert daran, dass die Arbeitsplätze so weit wie möglich erhalten bleiben», sagte Vize-Senatssprecher Julian Mieth am Dienstag.

Positiv sei, dass der Flugbetrieb vorerst weitergehen könne, dank eines Übergangskredits des Bundes von 150 Millionen Euro. «Menschen, die im Urlaub sind und mit Air Berlin zurückfliegen wollen, müssen sich also keine Sorgen machen, dass sie nicht mehr nach Hause kommen.»

Aktien verloren massiv an Wert

Alexander Dobrindt
Legende: Alexander Dobrindt (CSU) äusserte sich am Dienstag zur Insolvenz. Reuters

Der Flugbetrieb der insolventen Air Berlin kann nach den Worten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bis Ende November aufrecht erhalten werden. «Air Berlin hat Eigenmittel, nach wie vor, und in Kombination der verfügbaren Mittel und dem Kredit des Bundes gehen wir davon aus, dass der Flugverkehr bis Ende November gesichert ist», sagte er am Dienstag in

Berlin.

Der Jurist Lucas Flöther übernimmt nach eigenen Angaben als vorläufiger Sachwalter bei der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin. Der erfahrene Insolvenzverwalter aus Halle werde ab sofort die Interesse der Gläubiger vertreten, sagte sein Sprecher. Flöther wurde am Dienstag vom Amtsgericht Berlin-Charlottenburg bestellt. Er hatte zuletzt unter anderem den insolventen Fahrradhersteller Mifa aus Sangerhausen in Sachsen-Anhalt gerettet und bei der Pleite des Internetriesen Unister in Leipzig übernommen.

Die Aktien von Air Berlin fielen um 51 Prozent und waren mit 0,38 Euro so billig wie noch nie. Die Aktien der Lufthansa, die ein Teil des Unternehmens übernehmen will, weiteten ihre Gewinne aus und notierten 1,7 Prozent im Plus.

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