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Alle vier Jahre Das Wichtigste zum «Bitcoin-Halving»

Alle vier Jahre kommt es zu einem sogenannten Bitcoin-Halving. Nun ist es wieder so weit. Die Krypto-Branche wartet gespannt auf den 20. April, dann wird diese Halbierung voraussichtlich stattfinden. SRF-Wirtschaftsredaktor Pascal Lago erläutert die wichtigsten Fragen zum Bitcoin-Event des Jahres.

Pascal Lago

Wirtschaftsredaktor

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Pascal Lago hat Ökonomie in Zürich und St. Gallen studiert. Er arbeitet seit März 2022 als Wirtschaftsredaktor bei Radio SRF.

Was genau wird beim Bitcoin-Halving halbiert?

Beim Bitcoin Halving werden von einem Tag auf den anderen nur noch halb so viele Bitcoins neu erschaffen. Es geht also nicht etwa darum, dass die Gesamtmenge aller existierenden Bitcoins halbiert wird. Vielmehr werden ab dem 20. April nur noch halb so viele Bitcoins erschaffen wie vorher. Heute kommen rund 900 neue Bitcoins pro Tag dazu. Nach dem Halving werden es noch 450 Bitcoins sein. Das Bitcoin-Angebot wird also künstlich verknappt.   

Wer macht das und warum?

Diese Halbierung ist im Bitcoin-Code vorgesehen und in der dezentralen Datenbank verankert. Das wollte Satoshi Nakamoto so, der ominöse Erfinder von Bitcoin – oder die Erfinderin. Wer hinter dem Pseudonym steckt, weiss nämlich bis heute niemand.

Bitcoin-Münze mit Bruchlinie in der Mitte
Legende: Alle vier Jahre kommt es zum Bitcoin-Halving. Es ist der Zeitpunkt, an dem die Menge neu erschaffener Bitcoins pro Tag halbiert wird. IMAGO / Guido Schiefer

Das Bitcoin-Halving ist sozusagen die Geldpolitik von Bitcoin. Bei herkömmlichen Währungen sind Zentralbanken für die Inflationsziele zuständig: sie schauen zum Beispiel, dass nicht zu viel Geld im System ist. Bei Bitcoin passiert das alle vier Jahre automatisch. Der Bitcoin möchte unabhängig sein von einer zentralen Instanz wie einer Nationalbank.

Wie genau funktioniert das Bitcoin-Halving?

Die sogenannten Bitcoin-Miner bekommen von einem Tag auf den anderen weniger Bitcoin als Belohnung. Privatpersonen und Firmen, die Bitcoin herstellen, werden Bitcoin-Miner genannt. Und sie haben Aufwand, wenn sie Bitcoin schürfen.

Bitcoin als Belohnung – Das Bitcoin-Mining im Detail

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Beim Bitcoin-Mining werden nicht nur neue Bitcoins erschaffen. Gleichzeitig werden auch Zahlungen validiert. Das, was bei herkömmlichen Währungen die Banken machen, müssen dezentrale Rechensysteme tun.

Wenn Bitcoin verschickt werden, muss sichergestellt sein, dass die andere Person wirklich gezahlt hat und dass dies auch im Nachhinein belegt werden kann. Das machen die Bitcoin-Miner mit aufwändigen kryptografischen Verfahren. Und dafür bekommen sie Bitcoin als Belohnung. Mit dem Bitcoin-Halving wird diese Belohnung halbiert.

Es ist wie bei Goldschürfer: die haben auch Aufwand, wenn sie in die Goldmine herabsteigen. Anstatt Gold bekommen die Bitcoin-Schürfer aber Bitcoin. Und sie arbeiten auch nicht in einer Mine, sondern betreiben Computernetzwerke und lösen komplizierte mathematische Rätsel. Deshalb kosten diese Computernetzwerke viel Geld und Energie.

Steigt jetzt der Preis von Bitcoin?

Das weiss niemand. Deswegen sind alle Anlagetipps unseriös. Alle, die jetzt Geld in Bitcoin investieren, spielen Casino. Es ist so unsicher und spekulativ, wie wenn man beim Roulette auf Rot oder Schwarz setzt.

Grundsätzlich ist es zwar so, dass Preise steigen, wenn das Angebot sich verknappt und die Nachfrage gleich bleibt. Wenn es zum Beispiel von einem Tag auf den anderen nur noch halb so viel Brot im Laden gibt, dann steigt der Preis, wenn alle noch gleich viel Brot möchten.

Beim Bitcoin ist es jetzt aber so, dass die Menschen ihn nicht kaufen, weil sie ihn essen wollen. Es ist umstritten, ob der Bitcoin irgendeinen Wert an sich hat. Viele Expertinnen und Experten sagen, dass der Bitcoin das wert ist, was andere bereit sind dafür zu bezahlen. Und es kann gut sein, dass viele auf steigende Preise spekulieren und nach dem Halving sofort ihre Bitcoin verkaufen. Starke Bitcoin-Schwankungen würden mich deshalb nicht überraschen.

Echo der Zeit, 12.04.24, 18 Uhr ; 

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