- Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa hat angekündigt, sie wolle die Mehrheit bei der Nachfolgerin der italienischen Alitalia übernehmen – gemeinsam mit der Schweizer Grossreederei MSC.
- Die beiden Unternehmen haben dem italienischen Staat ein Angebot für die Gesellschaft Ita gemacht, wie die Lufthansa bestätigte. Das Bieterverfahren endet am Montagabend.
- Der italienische Staat, der die Traditions-Airline Alitalia im März 2020 übernommen hatte und bislang noch Eigner des Nachfolgers Ita ist, will auch nach dem Verkauf eine Minderheitsbeteiligung halten.
Das Konsortium aus Lufthansa und der Schweizer MSC gilt als favorisiert. Italiens Finanzminister Daniele Franco hatte vor einigen Tagen erklärt, dass man den Verkauf bis Ende Juni abschliessen wolle.
Ob weitere Gebote eingegangen sind, blieb zunächst offen. Im Datenraum hatten sich neben Lufthansa/MSC der US-Luftfahrtinvestor Indigo sowie Air France-KLM und der US-Riese Delta in die Zahlen der Italiener vertieft. Die Franzosen arbeiten mit dem Finanzinvestor Certares zusammen.
Die Lufthansa betrachtet Italien als ihren wichtigsten Auslandsmarkt in Europa. In Rom hatte Konzernchef Carsten Spohr mit dem Konzept seiner vielen Drehkreuze (Multi-Hub) und Airline-Marken geworben. Die schrittweise Übernahme und Integration von Gesellschaften wie Austrian, Brussels Airlines und Swiss könnte zum Vorbild für die Ita werden. Ebenso könnten Rom wie Zürich ein bedeutender Luftverkehrsknoten bleiben.
Lufthansa peilt zunächst eine Minderheitsbeteiligung an, hatte der Konzernchef erklärt. Das finanzielle Risiko einer Ita-Übernahme könnte Lufthansa im Verbund mit der Grossreederei MSC in Grenzen halten, die neue Gesellschaft aber schnell in ihre operativen Systeme einbinden.