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Aus Fabrikraum wird Wohnraum Papierindustrie ist bald Geschichte – neuer Stadtteil für Cham

  • Wohnraum ist im Kanton Zug knapp und teuer.
  • Entsprechend gross ist das Interesse, wenn ein Fabrikareal in der Grösse von 17 Fussballfeldern neu genutzt werden kann.
  • Die Aktionärinnen und Aktionäre der Cham Paper Group haben am Montagnachmittag dem Verkauf des Papier-Geschäfts zugestimmt. Sie genehmigten zudem unter anderem auch die Namensänderung zu Cham Group AG.

Gut zwei Dutzend Architekten – meist dunkel gekleidet – schlendern durch eine grosse und alte Halle auf dem Areal der ehemaligen Papierfabrik. Sie begutachten die massiven Stahlträger mit grossen Nieten, diskutieren, und machen Fotos.

Andreas Friedrich hat sie eingeladen. Er hat blonde Haare, eine markante Brille und ist der Chef von Cham Immobilien. Es ist der neue und mittlerweile wichtigste Teil der Cham Paper Group.

Da werden etwa 1000 neue Wohnungen und 1000 Arbeitsplätze entstehen. Auf dem ganzen Areal wird das Gewerbe und der Wohnraum durchmischt.
Autor: Andreas Friedrich Chef Cham Immobilien

Und Friedrich hat Grosses vor: «Da werden etwa 1000 neue Wohnungen und 1000 Arbeitsplätze entstehen. Auf dem ganzen Areal wird das Gewerbe und der Wohnraum durchmischt. Es gibt preisgünstige Wohnungen», sagt er und erklärt weiter: «Es ist ein kleiner Stadtteil in Cham, der entstehen wird.»

2011 hatte die Führung der Cham Paper Group entschieden, die Papierproduktion zum grössten Teil ins Ausland zu verlagern. Die Maschinen wurden ausgebaut, geblieben sind 50 Meter lange Krater im Hallenboden. Jahrelang wurde geplant und gefeilscht, was auf dem zwölf Hektar grossen Areal, durch welches der Fluss Lorze fliesst, entstehen soll.

Die Architekten in der Halle sollen nun für die ersten Bauetappen konkrete Ideen entwickeln und den markanten Fabrikgebäuden neue Funktionen geben – eine Herausforderung. «Das ist wesentlicher Bestandteil des Bebauungsplanes, das hier verschiedene Gebäude unter Schutz stehen und deshalb auch in der weiteren Planung erhalten bleiben und idealerweise umgenutzt werden können – neu mit Wohnungen, Gewerberäumen und so weiter», sagt Friedrich.

Also das ist ein kleiner Stadtteil hier in Cham, das entstehen wird.

Vor wenigen Wochen hat Cham Paper sein ganzes Papiergeschäft nach Südafrika verkauft. Die Aktionäre werden den Verkauf am Montagnachmittag bestätigen – und die Papierindustrie in Cham ist nach 360 Jahren definitiv Geschichte. Zurück bleibt die Immobilienfirma.

Mit dem Verkaufserlös von 125 Millionen Franken soll sie das Fabrikareal in den nächsten 20 Jahren Stück für Stück umwandeln: vom Industriezentrum für Papier zum Wohnquartier.

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