- Die Schweizer Pharma- und Chemieunternehmen haben im ersten Halbjahr sieben Prozent mehr exportiert.
- Global zieht die Konjunktur an, die Stimmung ist tendenziell positiv.
- Nächste Woche werden besonders viele Halbjahresergebnisse bekannt.
Die grossen Schweizer Firmen gewähren wieder Einblick in ihre Bücher. Die Berichtssaison hat diese Woche so richtig Fahrt aufgenommen. Und heute publizierte die Eidgenössische Zollverwaltung die Exportzahlen des ersten Semesters. Die lassen sich sehen: Noch nie haben Schweizer Unternehmen so viel ins Ausland exportiert wie in diesem Halbjahr. Der Exportboom gründet vor allem auf der Chemie und der Pharma, die ihre Ausfuhren um fast sieben Prozent steigern konnten. Mit rund 50 Milliarden Franken sind diese beiden Wirtschaftsbranchen für die Hälfte aller Schweizer Exporte verantwortlich.
Uhrenindustrie fängt sich
Bei der Maschinen- und Elektroindustrie wie auch bei der Uhrenindustrie stagnierten die Ausfuhren hingegen. Für die Uhrenindustrie sind das positive Nachrichten, denn es bedeutet: die Talsohle ist durchschritten. In den letzten eineinhalb Jahren waren die Ausfuhren in der drittgrössten Exportbranche rückläufig. Die Uhrenhersteller profitierten besonders von der stärkeren Nachfrage aus China.
Für die Berichtssaison der entsprechenden Branchen sind die Exportzahlen ein positives Zeichen. Tatsächlich konnte die Ems-Chemie bereits letzte Woche mit Rekordzahlen aufwarten. Am Dienstag war dann Börsenschwergewicht Novartis an der Reihe. Die Zahlen des Pharmakonzerns spiegelten das Exportwachstum der Branche aber nicht wider, der Umsatz wuchs nur schwach. Weil die Medikamenten-Pipeline des Pharmakonzerns viel verspricht und eine neue Krebstherapie kurz vor dem Durchbruch steht, stiegen die Novartis-Titel trotzdem an.
Hohe Nachfrage aus China und Nordamerika
In der Industrie waren die Nachrichten bisher gemischt. Heute hat ABB das Halbjahresergebnis bekanntgegeben, das die Anleger enttäuschte. Der Auftragseingang stieg nur flach an, ebenso der Umsatz.
Auch beim Textilmaschinenhersteller Rieter stockte der Umsatz, er lag tiefer als im Vorjahr. Dafür glänzte Georg Fischer. Die Rohrleitungssysteme der Schaffhauser Firma wurden häufiger bestellt als im Vorjahr, insbesondere in China und in den USA. An der Börse sorgte das für Begeisterung, der Aktienkurs stieg zwischenzeitlich über 15 Prozent.
Jetzt kommt die Super-Woche
Im SMI hat die Berichtssaison bisher keine grossen Bewegungen ausgelöst, der Index bewegte sich seitwärts. Für eine abschliessende Analyse ist es aber zu früh, denn jetzt kommt die Super-Woche. Am Montag eröffnen LafargeHolcim, Lonza sowie Julius Bär den Reigen. Am Donnerstag präsentieren dann ganze elf börsenkotierte Unternehmen ihre Zahlen, darunter auch Nestlé, Roche und Sika. Freitags folgen zum Wochenschluss mit UBS und Credit Suisse die beiden Grossbanken.
Nach dieser Konzentration von Halbjahresabschlüssen wird es wieder ruhiger, auch wenn im August noch viele Ergebnispräsentationen anstehen. Umso mehr steht die ereignisreiche nächste Woche im Zentrum der Aufmerksamkeit.