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Bezahlmodelle bei Social Media Was es bringt, für Instagram, Facebook und Co. zu bezahlen

Der Internetkonzern Meta hat ein Bezahlmodell für seine Dienste eingeführt. Die Funktionen und Kosten im Überblick.

Worum geht es? Der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, Meta, führt bei den beiden Plattformen ein Bezahlmodell mit dem Namen «Meta Verified» ein. Dieses ermöglicht, Konten zu verifizieren und kann so vor gefälschten Konten schützen. Meta verspricht damit mehr Sichtbarkeit für «Creators», also für Leute, welche die Dienste vor allem professionell nutzen.

Illustration mit den Logos von Facebook und Instragram. Darüber liegt ein weisser Haken auf blauem Grund.
Legende: Der «Blaue Haken» auf den sozialen Medien zeigt, welche Nutzer verifiziert sind. Neu kostet das bei Facebook und Instagram. REUTERS/Dado Ruvic/Illustration

Was bringt «Meta Verified» für die Sicherheit? «Bei dieser neuen Funktion geht es um Authentizität und Sicherheit für alle unsere Dienste», schrieb Meta-Chef Mark Zuckerberg zum Angebot. In einem Blogbeitrag umschreibt der Konzern folgende Vorteile:

  • «Blauer Haken»: Die Markierung auf dem Facebook- oder Instagram-Profil soll zeigen, dass ein Konto anhand einer Identitätskarte verifiziert wurde.
  • Schutz vor Identitätsdiebstahl: Meta verspricht eine «proaktive Überwachung» von Facebook und Instagram auf gefälschte Profile, von denen Bezahlkunden betroffen sind.
  • Direkter Draht zum Kundendienst: Bei einem Problem soll eine echte Person unterstützen.

    Was sind weitere Funktionen?

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    Meta verspricht mit «Meta Verified» mehr Sichtbarkeit und Reichweite etwa in der Suche, in den Kommentaren unter Beiträgen oder in den Empfehlungen. Ausserdem soll es «exklusive Funktionen» geben, mit denen man sich auf «einzigartige Weise ausdrücken» könne. Wie sich das Angebot auf die Profilreichweite auswirkt und was die zusätzlichen Funktionen konkret sind, ist nicht klar.

Was kostet «Meta Verified»? Das Angebot kostet im Web 11.99 US-Dollar und auf Apple- bzw. Android-Geräten 14.99 Dollar pro Monat. Das sind umgerechnet rund 11 respektive knapp 14 Schweizer Franken pro Monat. Eine Sprecherin von Meta sagte der «New York Times», für Facebook und für Instagram müsse jeweils ein separates Abonnement gekauft werden. Ein verifiziertes Profil auf beiden Plattformen kostet also mindestens 22 Franken.

Was sind die Voraussetzungen für «Meta Verified»?

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Das Angebot ist verfügbar für Erwachsene ab 18 Jahren, die bereits auf Instagram respektive Facebook aktiv sind. Sie müssen Meta eine Identitätskarte vorweisen, wo der Namen mit jenem auf dem Profil übereinstimmt. Wer nach der Verifizierung des Profils Name, Nutzername, Geburtsdatum oder Profilfoto ändert, muss den Prozess neu durchlaufen.

Ist das Angebot in der Schweiz verfügbar? Nein, «Meta Verified» startet diese Woche erst in Australien und Neuseeland. Meta bezeichnet die Einführung als «stufenweiser Test». Gemäss der Sprecherin wird das Angebot in den nächsten Wochen auf die USA ausgeweitet. Weitere Länder nannte sie nicht.

Warum hat sich Meta für ein Bezahlmodell entschieden? Der Umsatz des Konzerns ist im vergangenen Quartal um vier Prozent gesunken. So hat Meta mit Werbung weniger Geld eingenommen. Ein Grund dafür ist laut SRF-Digitalredaktor Peter Buchmann, dass Apple auf dem iPhone den Zugang zu Nutzerdaten für App-Anbieter eingeschränkt hat. «Das trifft auch Meta mit seinen Apps. Meta hat weniger Daten und kann deshalb nicht mehr so effizient Werbung anzeigen.» Darum sei der Konzern nun auf der Suche nach neuen Wegen, Geld zu verdienen. «Da ist ein Abo eine sehr attraktive Einnahmequelle», sagt Buchmann.

Viel Geld aufs «Metaverse» gesetzt

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Ende 2021 hat Meta-Chef Mark Zuckerberg den Konzern auf ein Ziel ausgerichtet: das «Metaverse». Dabei handelt es sich um eine virtuelle Realität, wo Menschen sich treffen oder arbeiten können. Die computergenerierten Welten werden auch als künftige Werbeplattform für Unternehmen gehandelt. Zuckerberg bezeichnete die Idee nichts weniger als die Zukunft des Internets.

Diese Zukunft lässt sich Meta viel kosten. Die Sparte Reality Labs, in der das Geschäft mit virtueller Realität gebündelt ist, verbuchte 2022 ein operatives Minus von 13.7 Milliarden US-Dollar – bei einem Umsatz von nur 2.16 Milliarden Dollar. Meta geht davon aus, dass 2023 die Verluste noch höher ausfallen werden.

Wie sieht es bei anderen Social-Media-Plattformen aus? Auch andere Dienste kennen Bezahlmodelle. Zuletzt hat der Kurznachrichtendienst Twitter unter der Führung von Elon Musk das Angebot «Twitter Blue» eingeführt . Das Angebot wurde Mitte Dezember für acht US-Dollar im Monat verfügbar – jedoch nicht in der Schweiz.

Diese Funktionen bietet Twitter Blue

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  • Ein blauer Haken als Zeichen für ein verifiziertes Profil
  • Bearbeitung von Tweets bis 30 Minuten nach Publikation
  • Längere Tweets mit bis zu 4000 Zeichen
  • Lesezeichenordner
  • Hochladen von längeren Videos
  • Anpassungen am Design der App auf dem Smartphone

Liste ist nicht abschliessend.

Snapchat bietet seit August 2022 für vier Franken im Monat zusätzliche Funktionen an. Davor hatte im Mai Tiktok eine Funktion eingeführt, mit dem Profile finanziell unterstützt werden können. Bereits seit 2005 gibt es auf dem Berufsnetzwerk Linkedin zusätzliche Funktionen gegen Bezahlung.

Wie erfolgversprechend ist ein Abomodell?

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Die Erfahrungen von Twitter mit «Twitter Blue» seien ernüchternd, sagt Buchmann von der SRF-Digitalredaktion. «Schätzungen des Online-Magazins ‹The Information› gehen davon aus, dass lediglich 0.2 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer bereit sind, für ein Abo zu bezahlen.» Für Linkedin sind keine zuverlässigen Zahlen erhältlich. Angesichts des langen Bestehens scheint sich das Bezahlmodell dort aber zu bewähren.

SRF 4 News, 19.02.2023, 19:00 Uhr

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