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Birkenstock plant Börsengang Birkenstock geht an die New Yorker Börse

  • Der deutsche Sandalen-Hersteller Birkenstock gab am Dienstag seinen Börsengang in den USA bekannt.
  • Das Unternehmen beschäftigt rund 6200 Mitarbeiter, davon etwa 4800 auf Vollzeitstellen.
  • Vor 60 Jahren kamen die ersten Birkenstock-Sandalen auf den Markt. Heute ist die «Ökolatsche» Kult: Der Umsatz der Firma stieg jüngst stark an.

Die Birkenstock-Sandalen haben das einstige verstaubte Image abgelegt und werden immer mehr zum Modeaccessoire. Jetzt plant die fast 250 Jahre alte Firma den Börsengang in New York. Das könnte auch die internationale Expansion weiter befeuern.

Auf dem Bild ist ein Verkaufsregal mit verschiedenen Birkenstock-Modelle zu sehen.
Legende: Vor 60 Jahren kamen die ersten Birkenstock-Sandalen auf den Markt. Nun werden jährlich über 30 Millionen Paar Schuhe produziert. Imago/snowfieldphotography

Das genaue Volumen der Aktienplatzierung ist noch unbekannt. Der Finanzdienst Bloomberg hatte im Juli berichtet, dass Birkenstock mit einer Gesamtbewertung von mehr als acht Milliarden Dollar an die Börse gehen könne. An der New Yorker Börse NYSE wird die Firma unter dem Kürzel «BIRK» notiert sein.

Unverhoffter Erfolg in den letzten Jahren

Das einstige Familienunternehmen hat über die Jahre einen Wandel durchgemacht. Mittlerweile verkauft es nicht nur Schuhe, sondern auch Betten und Naturkosmetik. Seit 2014 feiert die Firma einen steigenden monetären Erfolg: In den letzten Jahren verdreifachte sich der Umsatz. Das Geschäftsjahr 2022 beendete Birkenstock mit 1.24 Milliarden Euro Umsatz und 187 Millionen Euro Gewinn.

Auch in Zeiten der Globalisierung hält Birkenstock an Deutschland als Standort fest. Im vergangenen Geschäftsjahr lief in den deutschen Betrieben die gesamte Fussbettproduktion – und auch 95 Prozent der fertigen Produkte stammen von hier. In Portugal gibt es eine zusätzliche Komponentenfertigung.

Das Bild zeigt das Fussbett einer Birkenstock-Sandale, das in Deutschland produziert wurde.
Legende: Die gesamte Fussbett-Produktion lief im vergangenen Geschäftsjahr in deutschen Betrieben. Keystone/Sebastian Christoph Gollnow

Plötzlich ein Modeaccessoire

Die Sandalen haben sich längst von ihrem Öko-Image getrennt. Durch Kooperationen mit Edelmarken wie Dior und Manolo Blahnik haben sie sich immer mehr zum Modeaccessoire entwickelt. Zum Wandel trugen sowohl Promis, die sich mit den Sandalen zeigten, als auch das Marketing des Unternehmens bei. So wurde vergangenes Jahr ein Paar ausgetretener Birkenstock-Sandalen des Apple-Mitgründers Steve Jobs für mehr als 218'000 Dollar versteigert.

Die Geschichte des Unternehmens

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Die Geschichte des Birkenstockunternehmens reicht weit zurück: Im Jahr 1774 gründete Johannes Birkenstock die Firma und legte das Fundament für eine Schuhmacherdynastie. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als «Erfinder des Fussbetts».
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellt die Familie Sohlen her, die gegen Fussschmerzen helfen sollen. Die allererste Birkenstock-Sandale kommt dann 1963 auf den Markt.

Vom Familienbetrieb zum Grosskonzern

Im Jahr 2013 endet die Äre des Familienbetriebs: Birkenstock wurde zum Konzern und die Familie gab die Führung aus den Händen. Olivier Reicher, heutiger Geschäftsführer, übernahm die Leitung.

2021 kam die nächste grosse Veränderung: Die Beteiligungsgesellschaft L Catterton übernahm 65 Prozent der Anteile und wurde zur Haupteigentümerin. L Catterton ist mit dem Luxuskonzern LVM (u.a. Louis Vuitton, Christian Dior) und dessen milliardenschwerem Chef Bernard Arnault verbandelt und wird nach dem Börsengang die Kontrolle über Birkenstock behalten.

Zuletzt tauchten Birkenstocks in einer symbolischen Rolle im erfolgreichen «Barbie»-Film auf. Dort muss sich Barbie erst zwischen der künstlichen Barbie-Welt und der echten, menschlichen Welt entscheiden und dafür zwischen pinken Pumps und braunen Birkenstock-Sandalen wählen. Später ist sie in pinken Birkenstocks zu sehen.

«Hervorragendes Product Placement», lobt Martin Fassnacht, Marketing- und Strategieprofessor an der WHU Otto Beisheim School of Management. «Grandios, besser kann man es nicht machen.»

SRF 4 News, 13.09.2023, 07:00 Uhr ; 

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