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Bis 400 Millionen Mehrkosten Novartis streicht Medikamentenrabatte für Spitäler

Der Pharmakonzern Novartis gewährt ab nächstem Jahr Spitälern keine Medikamentenrabatte mehr. Das zeigen Recherchen von SRF. Spitalapotheker befürchten einen Kostenschub mit möglichen Mehrkosten von mehreren Hunderten Millionen Franken.

Ein Schreiben von Novartis sorgt bei Spitälern in der Schweiz gegenwärtig für Aufregung. Darin schreibt der Pharmakonzern, dass er per 1. Februar 2020 die Medikamentenrabatte streiche. Der Brief von Novartis liegt den SRF-Sendungen «Espresso» und «10vor10» vor.

Für Enea Martinelli, den Chefapotheker des Spitals Interlaken, ist das dicke Post. Spitäler könnten damit künftig bei Medikamentenbestellungen keine Rabatte mehr aushandeln. Das treibe den Preis von Behandlungen nach oben, kritisiert Martinelli. Die Folge könnte auch ein Kostenschub bei den Krankenkassenprämien sein.

Mehrkosten von 300 bis 400 Millionen Franken befürchtet

«Wir rechnen mit 300 bis 400 Millionen Franken Mehrkosten», sagt Martinelli. Dieser Kostenschub würde dann entstehen, wenn andere Pharmakonzerne dem Beispiel von Novartis folgen und ihre Medikamentenrabatte ebenfalls streichen. «Wenn das Beispiel von Novartis Schule macht, dann wird es prekär», sagt Martinelli. Schon allein das Abschaffen der Rabatte bei Novartis würde das Gesundheitswesen «mehrere Millionen» kosten, befürchtet Martinelli.

Bei der Begründung der Massnahme verweist Novartis auf die neue Verordnung über die Integrität und Transparenz im Heilmittelbereich (VITH), die am 1. Januar 2020 in Kraft tritt. Die Verordnung verlangt Transparenz bei Rabatten im Vertrieb von Arzneimitteln. Pharmakonzerne müssen Auskunft geben, wie viel Rabatt sie gewähren.

Novartis rechtfertigt sich

Spitalapotheker Martinelli argwöhnt, dass Novartis diese Transparenz nicht ermöglichen will. «Die Befürchtung von Novartis ist, dass sie die Preise senken müssen, wenn man sieht, wie viele Rabatte sie gewährt haben».

Der Pharmakonzern weist diesen Vorwurf gegenüber SRF zurück. Novartis habe in der Vergangenheit auf wenige ausgewählte Medikamente geringe Rabatte gewährt. Der Konzern begründet die Streichung der Rabatte mit neuen gesetzlichen Vorgaben: «Damit unsere Konditionen und Prozesse auch in Zukunft vollständig im Einklang mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen stehen, werden wir diese anpassen.» In diesem Kontext würden sämtliche Rabatte abgeschafft, die zu einer Weitergabepflicht führen würden

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