Zum Inhalt springen

Header

Video
Schweizer Snowboards für chinesisches Nationalteam
Aus 10 vor 10 vom 24.01.2022.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 14 Sekunden.
Inhalt

Bretter für Olympia Chinas Nationalteam steht auf Schweizer Snowboards

Die Olympischen Winterspiele nahen. Aus der Schweiz an den Start gehen nicht nur Athletinnen und Athleten, sondern unter anderem auch Ski und Snowboards der Firma Oxess. So setzt auch das Nationalteam Chinas auf deren Bretter – und Oxess auf den chinesischen Markt.

Eine kleine Firma im Zürcher Oberland spielt an der Weltspitze mit. Sie rüstet internationale Snowboardprofis aus. An den letzten Olympischen Winterspielen holten Sportler und Sportlerinnen neun Medaillen mit Oxess-Bretter unter den Füssen. Allen voran der Schweizer Alpin-Snowboarder Nevin Galmarini mit Olympiagold, aber auch zweifach Silber und die Bronze der chinesischen Skiakrobaten. Auch etliche Weltcupsiegerinnen und Weltmeister glitten auf den Schweizer Brettern.

Galmari carvend in einer Linkskurve, gesehen von unterhalb, so dass der Oxess Schriftzug am Brett sichtbar ist.
Legende: Nevin Galmarini auf dem Weg zur Goldmedaille an den olympischen Winterspielen in Pyeongchang 2018. Keystone

Begründet hat die Erfolgsgeschichte der 52-jährige Schreiner Marcel Brunner. 1993 gründete er die Firma und baut seither massgeschneiderte Schneebretter. Zuvor hatte er schon ein paar Jahre an selbstgemachten Snowboards getüftelt. Seine vorherige Arbeit in Saubers Formel 1-Team half ihm, eigene Renngeräte aus Holzkern, Glas- und Carbonfaser herzustellen.

Die Firma ist mit sechs Angestellten immer noch klein. Corona hatte das Geschäft gebremst. Seit ein paar Jahren rüstet Oxess, neben diversen anderen Profis, auch das chinesische Nationalteam der Ski-Akrobaten und Snowboarderinnen aus. Das hat auch die Nachfrage von Privatkunden in China beflügelt. Wintersport boomt dort, staatlich gefördert mit Millionen-Investitionen.

Wichtig ist, dass sie in Zukunft unser Label promoten und es in China gesehen wird.
Autor: Marcel Brunner Gründer und Geschäftsführer Oxess

«Das Wichtigste ist, dass sie für uns Werbung machen, und nicht, dass ich an den paar Brettli, die ich dort verkaufe, viel Geld verdiene. Die Zukunft ist wichtig: Dass sie unser Label promoten und dass es in China gesehen wird.», sagt Marcel Brunner.

Chinesischer Investor an Bord

Die Voraussetzungen für die chinesischen Profifahrer waren zuletzt schwierig. Sie konnten wegen Covid lange nicht an Wettkämpfe ins Ausland reisen. Viele waren in Quarantäne.

Doch die Zusammenarbeit lohnt sich: mittlerweile macht Marcel Brunner ein Drittel seines Umsatzes mit China. Und er will dort noch mehr auf den schnell wachsenden Ski- und Snowboardmarkt setzen, zusammen mit einem strategischen Investor aus China.

Video
Brunner: «Es ist schwer, in China Fuss zu fassen»
Aus 10 vor 10 vom 24.01.2022.
abspielen. Laufzeit 18 Sekunden.

Es sei sehr schwierig, in China Fuss zu fassen, sagt Brunner: «Ich habe zwar schon sehr viel gelernt in den letzten Jahren, aber um wirklich reinzukommen, brauche ich dort einen Partner, der mir hilft und mich dort unterstützt und der den Markt viel besser kennt als ich.»

Keine Angst vor Kopien

Brunner befürchtet nicht, dass die Chinesen seine Boards bald günstiger selbst bauen werden: zu klein seien die nachgefragten handgefertigten Serien. Das Geschäft interessiere die Chinesen deshalb nicht – noch jedenfalls.

Video
Han: «Der chinesische Markt wird wachsen»
Aus 10 vor 10 vom 24.01.2022.
abspielen. Laufzeit 12 Sekunden.

In China verkauft Oxess seine Renn- und Freeriding-Bretter über Vertriebspartner an Privatkunden: in Läden im Olympiagebiet und in Peking. «Der chinesische Markt wird Jahr für Jahr wachsen», sagt Importeurin Han Xiaodong. «Marcel sagte mir, er könnte seine Produktion noch steigern, sodass wir genügend seiner Boards für China haben.» Sie will künftig jährlich bis 400 seiner Ski- und Snowboards verkaufen.

Sport vs. Politik

Einige Staaten boykottieren die Olympischen Spiele in China wegen Menschenrechtsverletzungen im Land. Darauf angesprochen äussert sich Brunner zurückhaltend. Für diese Fragen sei er wohl der Falsche. Für die Sportlerinnen und Sportler sei es extrem wichtig, an den Spielen mitmachen zu können. Wenn ein Staat diese boykottiere, sei das sicher sehr hart für die Sportler, meint Brunner. «Aber ich verstehe das natürlich, da gibt es sicher Gründe, wieso man das nicht gut finden könnte.» Er fiebere mit seinen Athletinnen und Athleten, die gehen wollen, mit.

Marcel Brunner setzt voll auf China, und China setzt auf ihn. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich zeigen.

10 vor 10, 24.01.2022, 21:50 Uhr

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel