Patrick Angehrn will mit seinen Reise-Bussen direkt in die Stadtzentren. Am liebsten würde er direkt neben den Bahnhöfen halten. «Die Gäste unserer Fernbusse sollen direkt vom Zug auf den Bus und umgekehrt umsteigen können», sagt der Leiter Linienverkehr bei Domo-Reisen. Nur so seien Fernbus-Linien zwischen grossen Schweizer Städten eine echte Alternative zur SBB.
Chur: Kein Platz auf dem Bus-Deck
Am Bahnhof Chur, oberhalb der Geleise, liegt das Postauto-Deck. Hier möchte Domo mit seinen Fernbussen halten. Auch der Deutsche Fernbus-Anbieter Flixbus hat hier ein eigenes Parkfeld. Doch die Eigentümerin Postauto-Schweiz winkt ab: In der Hauptsaison sei das Bus-Deck schon jetzt überlastet.
Auch die Stadt Chur zeigte lange kein Interesse am Schweizer Fernbus. Rund zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt auf einem trostlosen Parkplatz sollte der Fernbus seine Passagiere ein- und aussteigen lassen.
«Die Stadt muss sich schon fragen, ob sie so ihre Feriengäste und Einwohner empfangen will», so Patrick Angehrn von Domo-Reisen. Das sieht nun auch die Stadt ein. Sie prüft einen Halt unmittelbar beim Bahnhof Chur.
Biel: «Innenstadt ist jetzt schon voll»
Auch in Biel, direkt beim Bahnhof, gibt es ein Car-Terminal. Doch Biel will keine Busse in der Innenstadt: «In der Innenstadt ist schon sehr viel los. Wir wollen nicht noch mehr Verkehr», sagt Roger Racordon, Leiter Infrastruktur bei der Stadt Biel. Aber eine Haltestelle ausserhalb, in der Nähe der Autobahn, könne man Domo-Reisen sicherlich anbieten.
Bern und Bulle: Kein Interesse an einem Halt in der Stadt
In Bern gibt es Car-Parkplätze bei der Schützenmatte in der Nähe der Reitschule. Doch die Stadt will, dass die Fernbusse zwei Kilometer ausserhalb des Zentrum beim Parkplatz Neufeld halten.
Man prüfe, ob man die Car-Plätze bei der Schützenmatte in den nächsten Jahren aufheben wolle, begründet die Stadt den Entscheid.«Wir wären auch mit einer zeitlich befristeten Nutzung einverstanden», sagt Angehrn. «Doch die Stadt wollte darauf nicht eingehen».
Bulle im Kanton Fribourg, ein Ort mit 22'000 Einwohnern. Am Bahnhof gäbe es eine Haltestelle für Reisebusse. Doch die Anfrage von Domo-Reisen für deren Nutzung beantwortet die Stadt negativ: «Bulle ist an das Netz der SBB angeschlossen und sieht keinen Bedarf für einen Fernbus».
Viel Zeit bleibt nicht mehr
Weil die Städte den Fernbus oft nicht im Zentrum wollen, verhandelt Domo-Reisen nun mit privaten Grundeigentümern. «Wir sind mit einigen Tankstellen-Ketten und mit Restaurantbesitzern in Verhandlungen», sagt Domo-Fernverkehrschef Patrick Angehrn. Viel Zeit für die Suche nach Alternativen bleibt dem Unternehmen nicht mehr. Anfang Dezember will Domo mit seinen Linienbussen starten.