- Cafetiersuisse rechnet für das kommende Jahr mit steigenden Kaffeepreisen.
- In gewissen Cafés, Bäckereien oder Bistros sei ein Aufschlag von 5 bis 10 Prozent möglich, heisst es in einem Bericht , den der Interessenverband am Montag veröffentlicht hat.
- Dass der Kaffee teurer wird, begründet Cafetiersuisse mit der normalen Preisentwicklung der letzten Jahre und der anhaltenden Coronakrise.
Die anhaltende Pandemie strapaziere die finanziellen Rücklagen in der Gastronomie, heisst es bei Cafetiersuisse. «Unsere Branche war seit Beginn besonders stark von der Krise betroffen», sagte Verbandspräsident Hans-Peter Oettli am Rande der Jahresmedienkonferenz vom Montag.
Wenn man nun Rückstellungen bilden muss, um die Härtefallgelder zurückzuerstatten, tut das sehr weh.
Für viele Betriebe würden die aktuellen Verschärfungen erneut «zur existenziellen Belastungsprobe», so der Präsident. «Und wenn man nun noch Rückstellungen bilden muss, um die Härtefallgelder zurückzuerstatten, tut das sehr weh.»
Die wirtschaftliche Entwicklung in der Gastronomie werde zwar aktuell in erster Linie von den Auswirkungen der Massnahmen gegen die Corona-Pandemie und der Ausgestaltung von Unterstützungsleistungen beeinflusst.
Wesentliche Faktoren für die Verkaufspreise seien aber nach wie vor die Lohn- und Mietkosten, heisst es beim Interessenverband.
Lohnerhöhung widerspiegelt sich in den Preisen
Gerade bei den Salären erwartet Cafetiersuisse für das kommende Jahr einen Aufschlag. Denn per 2022 erhalten Angestellte in der Gastronomie gemäss dem Gesamtarbeitsvertrag L-GAV 0.2 Prozent mehr Lohn. Darauf haben sich die Sozialpartner geeinigt. «Der Lohn hat nach wie vor den grössten Einfluss auf die Kaffeepreise», sagte Oettli.
Doch auch in anderen Bereichen erwartet der Verband laut Mitteilung höhere Fixkosten. Denn aktuell steigen etwa die Strom- und die Rohstoffpreise. Tatsächlich liegt der Preis für Kaffeebohnen der Sorte Arabica aktuell – unter anderem wegen schlechten Wetters und Lieferkettenproblemen – auf einem Zehnjahreshoch. «Doch der Kaffeepreis wirkt sich nur in sehr geringem Masse auf den Preis pro Tasse aus», erklärte Oettli.
Es gibt Betriebe, die nur den von uns erfassten Mindestpreis von 3 Franken verlangen.
Gemäss dem Präsidenten des Verbands Cafetiersuisse sollten vor allem die günstigeren Betriebe ihre Preise überdenken. «Es gibt auch Betriebe, die nur den von uns erfassten Mindestpreis von 3 Franken verlangen», sagte Hans-Peter Oettli. Die Preisgestaltung in der Gastronomie müsse infrage gestellt werden, um künftig eine bessere betriebswirtschaftliche Stabilität zu erreichen und Rücklagen zu bilden.
Neues Rekordhoch: Bis zu 13 Rappen mehr für eine Tasse
Bereits im laufenden Jahr stellte der Verband in der Deutschschweiz teils deutliche Preiserhöhungen fest: So stieg der durchschnittliche Preis für einen Kaffee in der Stadt Bern um 13 Rappen – von 4.25 auf 4.38 Franken. Insgesamt ging der Kaffeepreis in der Deutschschweiz um 5 Rappen auf 4.30 Franken hoch. Das entspricht einer Steigerung von knapp 1.2 Prozent. Damit kostet eine Tasse Café crème im laufenden Jahr so viel wie noch nie zuvor.
Im Schnitt am teuersten war eine Tasse Kaffee 2021 im Kanton Zürich mit 4.48 Franken. Dort wurden – zusammen mit dem Kanton Aargau – mit 6 Franken auch die Höchstpreise für eine Tasse Kaffee verzeichnet. Mit einem Tiefstpreis von 3 Franken erhielt man in Zürich gleichzeitig aber auch den günstigsten Kaffee, ebenso wie in der Ostschweiz.