Der Rücktritt von John Flint kommt überraschend. Nur gerade eineinhalb Jahre war er an der Spitze von HSBC – und die Halbjahreszahlen weisen deutlich mehr Gewinn aus, vor Steuern rund 12,5 Milliarden US-Dollar.
Seitens der Bank heisst es in einer Mitteilung, der Wechsel an der Bankspitze erfolge im gegenseitigen Einvernehmen. Er sei wegen eines «zunehmend komplexen und herausfordernden globalen Umfelds» nötig gewesen.
Damit gemeint sind wohl die fallenden US-Zinsen, die weltweiten Handelsstreitigkeiten, die Aussicht auf einen No-Deal-Brexit in Grossbritannien und die wachsenden Unruhen in Hongkong, einem wichtigen Standbein der Bank.
Noel Quinn übernimmt
Flint hat seine gesamte 30-jährige Bankkarriere bei HSBC verbracht. Im Frühling 2018 hatte er die Führung vom langjährigen Chef Stuart Gulliver übernommen und die Bank weiter auf Wachstum getrimmt, vor allem auch in China. An der Hongkonger Börse gaben die HSBC-Aktien in der Nacht zwischenzeitlich um fast zwei Prozent nach.
Nachfolger von John Flint auf dem Chefsessel wird vorübergehend Noel Quinn. Dieser führte bisher die Welthandels-Abteilung der Grossbank. HSBC mit Hauptsitz in London gehört zu den zehn grössten Banken weltweit.