Syngenta, Swissport, SR Technics: In den letzten Jahren sind immer mehr Schweizer Unternehmen von chinesischen Staatskonzernen aufgekauft worden. Der wachsende Einfluss des chinesischen Staates auf das hiesige Wirtschaftsleben bereitet vielen Schweizerinnen und Schweizern Sorgen.
Dass ein chinesischer Staatsfonds den Basler Agrochemie-Konzern Syngenta übernommen hat, beschäftigt auch Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann. Für ihn ist es aber eine ambivalente Angelegenheit.
Schneider-Ammann zieht rote Linien
Auf der einen Seite versteht der Bundesrat, dass viele Menschen skeptisch sind, wenn ein grosses Schweizer Unternehmen von China übernommen wird. Auf der anderen Seite könne die Übernahme auch eine Chance sein: «Solange Syngenta in Basel oder in der Nordwestschweiz investiert, solange werden bei uns Innovation und Wertschöpfung geleistet und Arbeitsplätze gesichert – unabhängig vom Investor.»
Trotzdem gibt es für Schneider-Ammann rote Linien. Strategische Unternehmen dürften auf gar keinen Fall von China oder einem anderen ausländischen Staatsfonds übernommen werden: «Zu nennen wäre etwa die Stromübertragungsgesellschaft Swissgrid und Energieproduzenten im Allgemeinen. Diese müssen auf jeden Fall in unserer Hand bleiben.» Auch die Post und die Swisscom gehörten in diese Kategorie.
Energieproduzenten müssen auf jeden Fall in unserer Hand bleiben. Das gilt auch für Post oder Swisscom.
Verschiedene Parlamentarier gehen in ihren Vorstössen noch weiter: Sie verlangen, dass eine Genehmigungsbehörde geschaffen wird. Diese solle genau hinschauen, wenn Schweizer Firmen vom Ausland übernommen würden. Solche Ansinnen gehen Schneider-Ammann zu weit: «Das wäre für mich ein Schritt zu viel. Das braucht nicht unbedingt ins Gesetz geschrieben zu werden.»
Stossende Ungleichbehandlung
Und man müsse mit solchen Massnahmen aufpassen, mahnt der Wirtschaftsminister. Denn schliesslich gebe es ja auch Schweizer Unternehmen, die weltweit tätig seien und die ihrerseits in anderen Ländern Firmen aufkauften.
Allerdings sind gerade in China die Hürden sehr hoch. Während chinesische Investoren Schweizer Firmen übernehmen können, ist das umgekehrt fast nicht möglich. Diese Ungleichbehandlung sei stossend, räumt Schneider-Ammann ein. Und sie soll deshalb auch bei seinen Gesprächen in China ein Thema sein.