Zum Inhalt springen

CO₂-Ausstoss muss sinken Für die Autoimporteure wird die Zeit knapp

Auto Schweiz will den Anteil an Hybrid- und Elektroautos innert dreier Jahre vervierfachen. Der Verband fürchtet hohe Busszahlungen.

Die Schweizer Autoimporteure müssen Gas geben, um die Klimaziele für den Strassenverkehr, die ab 2020 verschärft werden, zu erreichen. Ab dann wird stufenweise ein maximaler Durchschnittsaustoss an CO₂ aller neu zugelassenen PKW eingeführt. Dieser liegt bei 95 Gramm pro gefahrenem Kilometer. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen bis in drei Jahren zehn Prozent aller Autos elektrisch unterwegs sein, so der Verband Auto-Schweiz.

Nur jedes 40. Auto mit Hybrid- oder Elektroantrieb

Im vergangenen Jahr lag der Durchschnittswert aller Neuwagen in der Schweiz bei 134 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Erst 2,7 Prozent aller Autos waren elektrisch oder teilweise elektrisch (Hybridfahrzeuge) unterwegs. Laut dem Präsidenten von Auto-Schweiz, François Launaz, ist eine Vervierfachung der Anzahl Elektroautos durchaus machbar – denn das Angebot an Modellen mit alternativen Antrieben werde sich bis dann vervielfachen.

Mit den richtigen Rahmenbedingungen sind Elektroautos auch ohne Kaufprämien hochattraktive Fahrzeuge.
Autor: François Launaz Präsident von Auto-Schweiz

Allerdings müssten die Infrastruktur für Elektroautos verbessert und die Besteuerung alternativer Antriebe schweizweit vereinheitlicht werden: So brauche es etwa ein dichteres und besser sichtbares Netz an Ladestationen. Staatliche Subventionen für Elektroautos, wie das etwa Deutschland kenne, seien hingegen nicht nötig, so der Verband. Viel wichtiger seien die richtigen Rahmenbedingungen: «Damit sind Elektroautos und Plug-in-Hypride auch ohne Kaufprämien hochattraktive Fahrzeuge», so Launaz.

Elektroauto wird aufgeladen
Legende: Es brauche mehr Elektro-Zapfsäulen, fordert Auto-Schweiz. Keystone

Alle sollen mitmachen

Für den Ausbau der Infrastruktur – derzeit gibt es in der Schweiz rund 2000 Ladestationen – forderte der Verband eine breite Unterstützung von Bund, Kantonen und Gemeinden. Auch private Investitionen, wie etwa von Energieversorgern, Netzbetreibern, Arbeitgebern oder Hauseigentümern, seien nötig.

Die Autoimporteure betonen, dass sie sich zum 95-Gramm-Ziel bekennen, welche das Schweizer Stimmvolk mit Annahme der Energiestrategie 2050 bestätigt hat: «Deshalb wollen und müssen wir den Anteil alternativ angetriebener Personenwagen massiv steigern», so Launaz.

Wenn das 95-Gramm-Ziel nicht erreicht wird, drohen den Importeuren saftige Bussen.
Autor: Matthias Heim SRF-Autospezialist

Die Bemühungen von Auto-Schweiz kommen spät: Seit Jahren war abzusehen, dass ab 2020 die 95 Gramm CO₂ pro Kilometer gelten würden. Das Zeitfenster, um dieses Ziel zu erreichen, wird laut SRF-Wirtschaftsredaktor und Autospezialist Matthias Heim nun aber immer kleiner. Und: «Wenn es nicht erreicht wird, drohen den Importeuren saftige Bussen.» Hinzu komme, dass der CO₂-Ausstoss in den letzten Jahren eher wieder gestiegen ist – denn in der Schweiz sind besonders grosse und emissionsstarke Autos gefragt.

Ab 2020 drohen Bussen

Box aufklappen Box zuklappen

Die Autoimporteure haben ein grosses finanzielles Interesse daran, dass das 95-Gramm-Ziel ab 2020 bei den neu zugelassenen Autos eingehalten werden kann: Für jedes Gramm, mit dem sie über diesem Wert liegen, sind dannzumal bis zu 152 Franken Busse pro Fahrzeug fällig. Da kommen rasch einmal mehrere Millionen Franken Busse für einen einzelnen Autoimporteur zusammen.

Meistgelesene Artikel