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Härtefallgelder von der Bank – aber zu schlechteren Bedingungen
Aus Tagesschau vom 12.02.2021.
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Corona-Hilfen ZKB-Chef Scholl: «Wir gehen bewusst grössere Risiken ein»

Die Zürcher Kantonalbank konnte 2020 die Erträge in allen ihren Geschäftsbereichen erhöhen. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 865 Millionen Franken. Der Kanton Zürich und die Gemeinden erhalten nun eine ordentliche Dividende von 356 Millionen Franken sowie zusätzlich eine nicht zweckgebundene Corona-Sonderdividende im Umfang von 100 Millionen. Die Bank wolle so ihren Beitrag leisten, sagt ZKB-Chef Martin Scholl.

Martin Scholl

Martin Scholl

Vorsitzender der Generaldirektion der ZKB

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Martin Scholl ist seit 1. Juni 2007 Vorsitzender der Generaldirektion der Zürcher Kantonalbank. Scholl stiess 2002 zur ZKB – bis 2005 war er Leiter der Geschäftseinheit Firmenkunden, 2006 hat er die Leitung der Geschäftseinheit Privatkunden übernommen.

Martin Scholl ist unter anderem auch Verwaltungsrat der Schweizerischen Bankiervereinigung und Vizepräsident des Verbands Schweizerischer Kantonalbanken

SRF News: Wie ist das Geschäftsergebnis zustande gekommen?

Martin Scholl: Durch Umsatzsteigerung – nicht durch Sparmassnahmen. Wir haben vier Prozent mehr Zinsertrag, vier Prozent mehr Kommissionsertrag und 44 Prozent mehr Handelserfolg, etwas mehr Kosten – aber am Schluss bleibt ein Konzerngewinn von 865 Millionen Franken.

Das Handelsergebnis lag also deutlich im Plus, was erwarten Sie für das Jahr 2021?

Das hängt etwas davon ab, wie das Jahr verläuft. Kommt es erneut zu solchen Schocks, wären wir vorbereitet. In einem normalen Jahr rechnen wir mit einem Handelsertrag, der wieder etwas zurückgeht, aber doch sehr solide ist. Der Handel hat sich normalisiert seit dem letzten Sommer. Es waren März, April und Mai, die geprägt waren von sehr hohen Volatilitäten. Im Moment operiert der Handel in einem sehr guten Status.

Welchen Einfluss hat Corona auf das Ergebnis gehabt?

Vielfältigen. Auf der Ertragsseite sicher im Handel und im Kommissionsgeschäft. Die Kunden wurden überrascht im März, die Volatilitäten haben zugenommen. Es waren auch Einstiegspreise, das haben die Kunden schon auch realisiert und haben viel häufiger gehandelt als in anderen Jahren.

Kommt es erneut zu solchen Schocks, wären wir vorbereitet.

Folgendes hat man auf der Kostenseite gesehen: Die Homeoffice-Infrastruktur benötigte auch ein paar Millionen Schweizer Franken und am Schluss gab es auch Wertberichtigungen bei Firmenkrediten. Letztere verliefen tiefer als statisch anfallen dürften, weil Branchen, die von Corona betroffen sind – Restaurants, Hotels oder Event-Betriebe – normalerweise keine Bankkredite haben.

Weshalb haben Sie eine Überbrückungshilfe von 300 Millionen Franken gesprochen?

Es war unerträglich, wie lange der politische Prozess – der zu respektieren ist – geht, bis die Mittel fliessen. Wir sagten, wir überbrücken diese Zeit. Wir haben mittlerweile für 45 Millionen Franken Gesuche, die zu einem grossen Teil bewilligt werden können, doch zum Teil auch abgelehnt werden müssen, weil die Anforderungen nicht erfüllt sind.

Können Sie so nicht auch einfach Ihre Kreditrisiken abfedern?

Wir überbrücken mit einem Kredit die Zeit, bis das Härtefall-Programm greift und die Gelder fliessen. Dann fliessen Sie wieder zurück zu uns und der Kredit wird zurückbezahlt. Es gibt viele KMUs, die qualifizieren sich nicht für das Härtefall-Programm, sind aber dennoch in einer sehr schwierigen Situation. Hier schauen wir im Einzelfall, ob auf lange Sicht die Überlebensfähigkeit sichergestellt ist.

Gesuche nehmen im Wochenrhythmus im Schnitt um sechs bis zehn Millionen Franken zu.

Wenn wir dieser Meinung sind, dann finanzieren wir das Unternehmen. Hier gehen wir bewusst grössere Risiken ein, die wir direkt mit Eigenkapital unterlegen. Das würden wir normalerweise im Rahmen unserer ordentlichen Kreditpolitik nicht tun.

Wie viele Unternehmen haben schon einen Überbrückungskredit beantragt?

Wir haben am vierten Januar gestartet und sind derzeit bei den bewilligten Gesuchen in der Höhe von 45 Millionen Franken. Das nimmt im Wochenrhythmus im Schnitt um sechs bis zehn Millionen Franken zu, wird dann aber bald abflachen, sobald die Mittel im Härtefall-Programm fliessen.

Das Gespräch führte Pascal Schumacher.

Tagesschau, 12.2.2021, 19:30 Uhr;

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