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CS-Übernahme durch die UBS Zwangsheirat unter schwierigen Vorzeichen

Sie soll es also verhindern, das grosse Beben in den globalen Finanzmärkten: Eine Notübernahme der CS durch die Rivalin UBS. In den vergangenen zwei Tagen haben die Behörden und die Bank fieberhaft daran gearbeitet. Von internationalen Aufsichtsbehörden wird der Deal begrüsst.

Garantien und noch mehr Liquidität

Die CS geht zu ganzen Teilen an die UBS – für 3 Mrd. Franken. Das ist weniger als die Hälfte des aktuellen Börsenwertes der CS.  Zudem erhält die UBS eine Bundes-Garantie gegen allfällige Verluste aus der Übernahme. Und beide Banken können ein Liquiditäts-Darlehen von je 100 Milliarden Franken beziehen. So die Kurzfassung des Notfallpakets.

Die Turbo-Heirat steht unter schwierigen Vorzeichen. Sie ist eine Zwangsheirat. Weder die UBS noch die CS wollten sie. Auch für die Schweiz und den hiesigen Finanzplatz steht trotz Rettung noch viel auf dem Spiel.

Die Mitarbeitenden bezahlen die Zeche

Für die CS bedeutet die Notrettung den Untergang nach 166 Jahren. Klar, die Krise der US-Regionalbanken verstärkte den Strudel. Gleichwohl sind die Probleme der CS auch hausgemacht. Die einst mächtige Bank machte in den letzten zehn Jahren vor allem mit Skandalen und Missmanagement von sich reden. Dafür verantwortlich sind vor allem Verwaltungsräte und Manager, die die Bank die letzten 10 Jahre geleitet haben.

Die Zeche dafür bezahlen nun vor allem die Mitarbeitenden der CS wie auch der UBS. Zehntausende Jobs sind in Gefahr – vor allem in der Schweiz, weil es hierzulande die grössten Überschneidungen gibt. Kommt hinzu, dass es nun Aufgabe der UBS sein wird, zwei Unternehmenskulturen zusammenzubringen, die schon nur aus historischer Sicht, grösser nicht sein könnten.

Blackbox für die UBS

Und nicht nur das. Die Übernahme ist für die UBS eine Blackbox. Sie hatte nicht wirklich Zeit, genau zu analysieren, welche Risiken sie sich mit der CS noch ins Haus holt.  Wie gefährlich ist das? Das grosse und risikoreiche Investment-Banking der CS muss die UBS nun jedenfalls selbst zusammenstreichen. Das bedeutet viel Aufwand. Aber auch in anderen Geschäftsbereichen stellen sich viele Fragen. Immerhin – sie hat eine Garantie des Bundes von 9 Milliarden Franken, falls aus der Übernahme Verluste entstehen würden. Aber auch strategisch stellen sich für den neuen Koloss viele Fragen. Nur eine davon: Wie verfährt die UBS mit dem Schweiz Geschäft der CS?

Haftung der Allgemeinheit

Gedanken machen müssen sich auch die Behörden. Die Notfallübung CS ist für den hiesigen Finanzplatz nicht vertrauensbildend. Nach dem Zusammenbruch der UBS hiess es, dass eine Milliarden-Rettung einer Bank nie mehr vorkommen soll.

Heute, 15 Jahre danach, geschieht es zum zweiten Mal. Klar, der Fall CS ist inhaltlich ein anderer. Und Bundesrat und Nationalbank betonen, es handle sich nicht um ein Bail-out, sondern um eine Privatsektor-Lösung mit begrenzter staatlicher Intervention. Trotzdem – der Staat geht weit: Er hebelt mit einer Notverordnung geltendes Recht aus – was staatsrechtliche Fragen aufwirft und das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Schweiz schmälern kann. Und: Er steht einmal mehr für Milliarden von Franken ein. Am Schluss haftet hier die Allgemeinheit.

Benita Vogel

Wirtschaftsredaktorin

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Benita Vogel arbeitet seit 2022 für SRF TV. Die Wirtschaftsjournalistin schrieb zuvor unter anderem für den «Tages-Anzeiger», die «Sonntagszeitung» und die «Handelszeitung».

Credit Suisse: Übernahme durch UBS

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Logos der Credit Suisse und der UBS prangen auf den Firmensitzen.
Legende: KEYSTONE/Michael Buholzer

Die Grossbank Credit Suisse wird durch die UBS übernommen. Die neusten Entwicklungen rund um die CS und die aktuelle Bankenkrise in der Schweiz sowie Reaktionen und Einschätzungen finden Sie hier.

Tagesschau, 19.3.23, 19:30 Uhr

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