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CS-Untergang – Wer traut der Schweiz noch?
Aus Club vom 21.03.2023.
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CS-Übernahme «Ein Bankmanager sollte sein wie Iron Man»

Die CS wurde Opfer ihrer eigenen Risikokultur – und von ihren Topmanagern, die alles zu schnell und von allem zu viel wollten. Deshalb fordert Alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz im Club: Die Finma wird noch grösser werden müssen, um die neue Grossbank begleiten zu können.

«Ein Top-Banker sollte sein wie Iron Man», sagt die Unternehmensberaterin Franca Burkhardt im Laufe der Diskussion und deutet dabei auf den Action-Helden aus Plastik in der Hand der Moderatorin. Ein Top Banker sollte selbstbewusst und stressresistent sein. So wie man die Helden aus dem Marvel Universum möge. Nur: Anders als diese Helden könnten viele Topmanager ihre negativen Seiten nicht selbst kontrollieren. Was auch dazu führe, dass eine Grossbank übers Wochenende vom Staat gerettet werden müsse.

Die Gäste im Club

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  • August Benz, Leiter ad interim der Schweizer Bankiervereinigung, bei der auch UBS und CS Mitglied sind.
  • Hans-Rudolf Merz, Alt Bundesrat der FDP. Er war Finanzminister, als sich die Finanzkrise 2008 zuspitzte.
  • Franca Burkhardt, Unternehmensberaterin und studierte Soziologin und Psychologin. Sie arbeitetet bei den Banken Julius Bär, UBS und CS und schrieb ihre Doktorarbeit über die Firmenkultur der Banken.
  • Reto Lipp, SRF-Wirtschaftsredaktor.
  • Peter V. Kunz, Professor für Wirtschaftsrecht an der Universität Bern.

Barbara Lüthi diskutierte am Dienstag mit ihren Gästen im «Club» über das Thema «CS-Untergang. Wer traut der Schweiz noch?» Es wurde eine angeregte, zuweilen auch bissige Diskussion. Etwa wenn es darum ging, ob die «too big to fail»-Strategie für den Ernstfall taugt. Der Bundesrat hatte sich allerdings für eine andere Lösung entschieden. Für die Dümmste, die man wählen konnte, fand Wirtschaftsrechtsprofessor Peter V. Kunz: «Die UBS hat ein Schnäppchen gemacht und für drei Milliarden eine Top-Bank gekauft.»

Merz: «Und jetzt passiert es wieder»

«Ich bin schockiert gewesen, als ich hörte, was der Bundesrat am Sonntag verkündete», sagte Alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz, der debattierfreudig auftrat. Der 82-jährige war Finanzminister, als sich die Finanzkrise 2008 zuspitzte – und erlitt einen Herzstillstand, als er erfuhr, dass die UBS mit über 60 Milliarden gerettet werden musste. Bisher habe er gedacht, dass man aus der letzten Krise Lehren gezogen habe. Man habe eine «too big to fail»-Strategie ausgearbeitet. Das Parlament habe Gesetze revidiert und angepasst. «Und jetzt passiert es wieder.»

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Burkhardt: «Das Management musste sich in der Schweiz anpassen»
Aus News-Clip vom 22.03.2023.
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Das habe mit der Risikokultur im Investmentbanking der CS zu tun, so Franca Burkhardt, aber auch mit dem Typ von Manager. «Dabei zeigt sich eine gewisse psychologische Ausprägung. Das Krankheitsbild wäre eine narzisstische Störung.» Burkhardt, die für die UBS und die CS gearbeitet hat, ist Soziologin und Psychologin.

Sie wollten alles zu schnell und von allem zu viel. In einer solchen Situation kann man regulieren wie man will, es nützt nichts mehr.
Autor: Franca Burkhardt Psychologin

«Im besten Fall, wenn diese Personen eigenverantwortlich handeln, sind sie erstaunliche Führungskräfte», sagte Burkhardt. Wenn sie aber zur Überreaktion neigten, bildeten sich ganze Bubbles von Leuten um sie, die ähnlich funktionierten. Sie dominierten eine ganze Organisation, vergifteten das Klima, lösten Ängste aus. Und sie wollten alles zu schnell und von allem zu viel.

Wenn aber in einem solchen Klima Angestellte nur weiterkommen, wenn sie diesen Ansprüchen gerecht würden, dann werden sie erfinderisch, meinte Burkhardt ironisch. «In einer solchen Situation kann man regulieren, so viel man will, es nützt nichts mehr.»

Bessere Kontrolle für Banken

Umso wichtiger ist es, so waren sich die Gäste im Club einig, dass die Banken besser kontrolliert werden müssen. «Ich denke mit Unbehagen daran, wie wenige Leute bei der Finma die neue Monsterbank kontrollieren sollen», sagte SRF-Wirtschaftsredaktor Reto Lipp. Und Merz meinte: «Die Finma wird noch grösser werden müssen, um die neue Grossbank begleiten zu können.» Aber es könne nicht sein, dass die Finma die neue Bank führe.

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Merz: «Die Finma wird noch grösser werden müssen, um die neue Grossbank begleiten zu können.»
Aus News-Clip vom 22.03.2023.
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Auch die Höhe des Eigenkapitals, das die Banken aufnehmen müssen, wird wieder ein Thema sein. Selbst August Benz von der Schweizer Bankiervereinigung sagte: «Aufgrund dieses Ereignis ist klar, dass diese Diskussion geführt werden muss.»

Credit Suisse: Übernahme durch UBS

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Logos der Credit Suisse und der UBS prangen auf den Firmensitzen.
Legende: KEYSTONE/Michael Buholzer

Die Grossbank Credit Suisse wird durch die UBS übernommen. Die neusten Entwicklungen rund um die CS und die aktuelle Bankenkrise in der Schweiz sowie Reaktionen und Einschätzungen finden Sie hier.

Club, 21.03.2023, 22:25 Uhr

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