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UBS gegen CS: Wer gewinnt in Sachen Leistung und Reputation?
Aus ECO vom 14.10.2019.
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CS und UBS im Vergleich Wer ist der Platzhirsch am Bankenplatz Schweiz?

Wie gut läuft das Geschäft von UBS und Credit Suisse seit dem Amtsantritt von Tidjane Thiam. Die beiden Schweizer Grossbanken im Vergleich.

Die Beschattungsaffäre um CS-Chef Tidjane Thiam und seinen ehemaligen Spitzenbanker Iqbal Khan hat international hohe Wellen geworfen.

Dabei ging die Frage unter, wie gut die Geschäfte von CS und UBS laufen und wer seit 2015 erfolgreicher unterwegs ist. Acht Kennzahlen aus den geprüften Geschäftsberichten geben Antwort.

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Reputationsexperte Daniel Künstle: «CS und UBS werden seit 11, 12 Jahren nicht mehr positiv wahrgenommen.»
Aus ECO vom 14.10.2019.
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Betriebsergebnis Konzern

UBS erzielt von 2015 bis Mitte 2019 im operativen Geschäft einen kumulierten Betriebsgewinn von rund 24 Milliarden Franken.

Die Credit Suisse musste zwischenzeitlich enorme Verluste verbuchen und kommt deshalb auf insgesamt nur knapp 3 Milliarden Betriebsgewinn. Punkt für UBS.

Ermes Gallarotti ist langjähriger Wirtschaftsjournalist der «Neuen Zürcher Zeitung» und erfahrener Beobachter des Finanzplatzes.

Seiner Meinung nach haben beide Grossbanken ihren Umbau nach der Finanzkrise abgeschlossen: «Sie haben die Hausaufgaben mehr oder weniger erledigt. Die UBS hat viel früher damit begonnen und wurde früher fertig. In den letzten drei Jahren wurde die CS umgebaut. Sie ist im Prinzip fit für die Zukunft. Aber diese lässt auf sich warten».

Neugeldzufluss und verwaltete Vermögen

Die CS zieht seit 2015 bis Mitte 2019 insgesamt 227 Milliarden Franken neue Kundengelder an, UBS genauso viel. Der Punkt geht an die CS, weil sie als kleinere Bank dasselbe Ergebnis erreicht hat wie die UBS.

Die verwalteten Vermögen der CS nehmen zwischen 2015 und 2018 knapp 11 Prozent zu. Jene, der in dieser Disziplin doppelt so grossen UBS, 13 Prozent. Punkt für die UBS.

Der Platzhirsch auf Konzernebene ist die UBS. Doch wie sieht es in einzelnen Geschäftsbereichen aus?

Vermögensverwaltung und Investmentbanking

Der Betriebsgewinn der CS in der globalen Vermögensverwaltung mit privaten Kunden nahm seit 2015 im Schnitt jährlich 19.5 Prozent zu. Die UBS brachte es auf durchschnittlich knapp 12.5 Prozent. Punkt für die CS.

Beide Grossbanken mussten zudem wegen zu hoher Risiken ihre Aktivtäten im Investment Banking reduzieren. Von 2015 bis Mitte 2019 verdiente die CS kaum mehr etwas.

Die UBS ist früher und konsequenter aus vielen, volatilen Geschäften ausgestiegen und profitiert nun: kumulierter Betriebsgewinn 6.5 Milliarden Franken. Klarer Punkt für die UBS.

Schweizer Heimmarkt

Der Schweizer Heimmarkt war für beide Grossbanken lange Zeit langweilig. Inzwischen hat sich diese Einstellung geändert. Denn das Geschäft ist ein stabiler Ertragspfeiler.

Der Betriebsgewinn der UBS mit Schweizer Kunden steigt in den vergangenen vier Jahren im Schnitt jährlich um 6.7 Prozent. CS erzielt in der gleichen Zeit pro Jahr ein Plus von 3.3 Prozent. Punkt für die UBS.

Bankenkenner Ermes Gallarotti gibt jedoch zu bedenken: «Jede Bank will in der Schweiz in der Vermögensverwaltung wachsen. Das wird aber nicht möglich sein. Und darum sucht man das Wachstum in anderen Regionen zum Beispiel in Asien, in Lateinamerika». Ausgang? Ungewiss.

Eigenkapitaldecke und Aktienkurs

Wie sicher sind die beiden Grossbanken? Das bemisst sich unter anderem am so genannten harten Kernkapital. Die Aufsichtsbehörde fordert mindestens 8 Prozent.

Das harte Kernkapital der CS im Verhältnis zu den risikogewichteten Aktiven beträgt per Ende Juni 2019 12.5 Prozent. Bei der UBS sind es 13.3 Prozent. Punkt für die UBS.

Bei beiden Banken laufen die Geschäfte recht gut. Im Aktienkurs spiegelt sich diese Entwicklung bislang aber nicht.

Aus zwei Gründen: ein grösserer Wachstumsschub lässt auf sich warten. Und: die Reputation von UBS und CS ist seit Jahren im Keller.

Drei Fragen an Daniel Künstle, Reputationsberater

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Legende: zVg

Die Reputation der Banken ist dauerhaft tief. Warum?

Vor der Finanzkrise wurden vor allem ökonomische Erfolge gefeiert. Und diese standen auch im Vordergrund der Berichterstattung. Seit der Finanzkrise und seit dem Fall des Bankgeheimnisses sowie der US-Steueraffäre hat sich diese Sichtweise geändert. Heute geht es darum, ob die Banken ihre soziale Pflicht erfüllen. Ob sie sich moralisch und rechtlich korrekt verhalten. Und ob sie – und das ist zentral – die Standorte, an denen sie tätig sind, mit ihrem Verhalten vor Schaden bewahren.

Nach Bekanntwerden der Beschattungsaffäre um CS-Chef Tidjane Thiam, wurden Rufe nach einer neuen Führung laut. Würde das helfen, die Reputation zu verbessern?

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine neue Führung die Reputation rasch wieder in einen positiven Bereich bringen würde, ist relativ klein. Tatsache ist: Eine CS wird seit über 11 Jahren und eine UBS seit über 12 Jahren insgesamt nicht mehr positiv wahrgenommen. Das ist das grosse Problem. Unsere Analyse zeigt, dass der Standortfaktor eben wesentlich ist. Ein Unternehmen muss sich um alle Standorte kümmern, an denen es tätig ist.

Was müssten die Schweizer Grossbanken unternehmen, um ihre Reputation dauerhaft zu steigern?

Das Geschäftsmodell beider Grossbanken ist immer noch sehr ähnlich wie vor der Krise. Es sind globale Banken. Ich glaube, wenn man an diesem Modell mit Schweizer Standort festhalten will, dann muss man der Schweiz wieder erklären, was der Nutzen dieser Banken für die Schweiz ist. Es geht um eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, die von der Bevölkerung auch akzeptiert werden muss.

Die UBS-Aktie verliert seit Juli 2015 bis Ende vergangener Woche 46 Prozent. Die CS-Titel geben seit Amtsantritt von Tidjane Thiam ebenfalls 46 Prozent nach. Kein Punkt für beide.

Und welche Bank positioniert sich nun als Platzhirsch? UBS punktet fünfmal, CS zweimal. Ein Sieg nach Punkten also für die UBS.

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