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Das Beispiel Phoenix Mecano China wirbt am WEF um neue Investitionen aus dem Westen

Zuletzt hatten sich viele internationale Firmen von China abgewandt. Das will Premier Li Qiang mit seinem Auftritt am WEF ändern.

Letzten Herbst eröffnete der Schweizer Konzern Phoenix Mecano ungefähr anderthalb Stunden südlich der Wirtschaftsmetropole Shanghai einen neuen Hauptsitz für seine Tochtergesellschaft.

Diese stellt Antriebssysteme für Möbel her. Mit diesen lässt sich etwa die Rückenlehne eines Sessels verstellen, die Höhe eines Pultes anpassen oder man kann damit ein Spitalbett in Position bringen.

Grosse Investition in China

Mit seiner Investition im Umfang von umgerechnet 100 Millionen Euro setzt der Schweizer Konzern voll auf China. Produktion, Forschung und Entwicklung, Administration: alles ist am neuen Hauptsitz in China untergebracht. Während sich immer mehr Firmen von China abwenden, investiert Phoenix Mecano also entgegen diesem Trend.

Moderne Ausstellung.
Legende: Der neue Hauptsitz der Tochtergesellschaft von Phoenix Mecano südlich von Shanghai. SRF/Samuel Emch

«Das passierte auch auf Kundenwunsch hin», sagt Chef Rochus Kobler. Diese hätten bereits früher in China produziert. Jetzt präge man mit dem neuen Hauptsitz nahe Shanghai einen ganzen Industrie-Cluster der Möbelherstellung mit.

Wir entwickeln hier Automaten in einem Drittel der Zeit und mit einem Zehntel der Kosten.
Autor: Rochus Kobler CEO von Phoenix Mecano

China sei nicht mehr der Billigproduktionsstandort, der es mal war, betont Kobler. Man könne hier jetzt sehr effizient Maschinen und Antriebe entwickeln.

Auch deshalb kam es zu der Verlagerung von der Schweiz und Deutschland nach China, wie der Chef von Phoenix Mecano ausführt. «Wir entwickeln hier Automaten in einem Drittel der Zeit und mit einem Zehntel der Kosten von früher.»

Steuererleichterungen, Kontakte zu Unis

Zudem setze die chinesische Regierung Anreize: Beispielsweise würden die lokalen Behörden den Kauf von Land erleichtern. «Es gibt Subventionen in Form von Steuererleichterungen oder man erhält Zugang zu Forschungsinstituten wie Hochschulen», sagt Kobler. Darauf sei seine Firma angewiesen.

Premier Li Qiang wirbt am WEF für China

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Li Qiang am Rednerpult am WEF.
Legende: Keystone/Markus Schreiber

In seiner Rede am WEF in Davos rief Chinas Ministerpräsident Li Qiang zu internationaler Kooperation auf. Es gelte, Barrieren für die Zusammenarbeit abzubauen. Dabei sei es wichtig, Handelsketten «stabil und geschmeidig» zu halten. Die chinesische Wirtschaft mache stetig Fortschritte und werde weiterhin Impulsgeber für die globale Wirtschaft sein. Li verwies darauf, dass die Wirtschaft in China weiter wachse, so habe das BIP im letzten Jahr um rund 5.2 Prozent zugenommen.

Man bleibe «fest entschlossen», die chinesische Wirtschaft zu öffnen: «Die Entscheidung für eine Investition in den chinesischen Markt ist kein Risiko, sondern eine Chance», fügte Li hinzu. Hintergrund des Pekinger Appells war eine Äusserung von IWF-Vizechefin Gita Gopinath, die im Dezember vor einer Spaltung der Weltwirtschaft in zwei Blöcke gewarnt hatte.

Chinas Präsident Xi Jinping hatte die Europäische Union davor gewarnt, sein Land als Rivalen zu betrachten und auf einen Konfrontationskurs zu gehen. Auf einem Gipfeltreffen in Peking mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und anderen EU-Spitzenvertretern erklärte Xi jüngst die Bereitschaft zu einer engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit. (reuters)

Das tönt gut. Doch die autoritäre Regierung Chinas greift immer stärker in die Privatwirtschaft ein. Dazu kommen geopolitische Spannungen. Viele Firmen und Investoren sind verunsichert, wenn sie nach China blicken. Entsprechend gingen die Investitionen aus dem Ausland drastisch zurück.

Geopolitik bei Entscheid ausgeklammert

Auch Investoren und Analysten hätten kritische Fragen zu den Investitionen in China gestellt, sagt Kobler. Dabei klammert er die aktuelle Krisensituation in der internationalen Politik aus: «Geopolitik hin oder her – für das Geschäft hier vor Ort ist sie nicht relevant.»

Möbel.
Legende: In China entwickelt Phoenix Mecano Antriebssysteme für Möbel. SRF/Samuel Emch

Zwar zerbreche er sich als Bürger den Kopf darüber, wie es mit der Geopolitik weitergehen könnte. Doch: «Aus Geschäftsperspektive ist sie derzeit kein strategisch relevanter Punkt.» Für den Schweizer Konzern machen die Investitionen in China also Sinn.

Davon will der chinesische Premierminister Li Qiang in Davos am WEF auch die globale Wirtschaftselite überzeugen. Seine Aufgabe ist schwierig: Immer noch wirken die derzeit lahmende Wirtschaft in China, die zunehmend autoritären Tendenzen der Regierung sowie die geopolitischen Spannungen abschreckend auf internationale Investoren.

Rendez-vous, 16.1.2024, 12:30 Uhr;kobt

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